Nach 30 Jahren bei Axel Springer kehrt "Bild"-Herausgeber Kai Diekmann dem Verlag den Rücken. Diekmann scheide zum 31. Jänner 2017 aus, teilte Springer am Freitag in Berlin mit. Der 52-Jährige beende seine Tätigkeit auf eigenen Wunsch und werde sich künftig anderen Aufgaben außerhalb des Unternehmens widmen. Diekmann war seit 1987 mit kurzen Unterbrechungen für das Unternehmen tätig.
Der in Ravensburg geborene Diekmann begann nach seiner Ausbildung an der Axel Springer Journalistenschule als politischer Korrespondent für "Bild" und "Bild am Sonntag". Ab 1992 war er Politikchef der "Bild", ab Oktober 1998 Chefredakteur der "Welt am Sonntag". Nachdem Ende 2000 der damals 37-jährige Mathias Döpfner in den Vorstand einzog, übernahm Diekmann 2001 die Chefredaktion der "Bild" und wurde gleichzeitig Herausgeber von "Bild" und "Bild am Sonntag". Damit stieg er zum zweiten Mann im Führungsteam des Verlags auf.
Springer-Chef Döpfner erklärte am Freitag, es sei vor allem Diekmann zu verdanken, dass die "Bild"-Zeitung heute "Trendsetter des digitalen Journalismus" sei und "eine hochprofitable Multimediamarke". Diekmann war im Sommer 2012 ins kalifornische Silicon Valley gepilgert. Er kam nach einem Jahr mit der Strategie zurück, die "Bild"-Gruppe zum digitalen Vorreiter zu machen. Im Juni 2013 führte Springer das digitale Monatsabo "Bildplus" ein.
Ende 2015 gab Diekmann den Posten des Chefredakteurs ab und war als Herausgeber laut Verlag zuständig für "die Führung der Chefredakteure, die übergeordnete Steuerung der 'Bild'-Angebote sowie die publizistische Ausrichtung und Weiterentwicklung der 'Bild'-Marken". Er selbst erklärte am Freitag, er wisse "Bild", "Bild am Sonntag" und "B.Z." bei seinen Kollegen "in den allerbesten Händen". Er könne sich nun neuen Aufgaben stellen.
Diekmann ist mit der Zahnärztin und "Bild"-Kolumnistin Katja Keßler verheiratet, Trauzeuge war 2002 Altkanzler Helmut Kohl (CDU). Das Paar hat vier Kinder.
Unterdessen wurde am Freitag bekannt, dass der frühere Vorstandschef von Axel Springer, Peter Tamm, gestorben ist. Er starb am Donnerstagabend im Alter von 88 Jahren im Kreise seiner Familie. Das teilten die Angehörigen am Freitag in der Hansestadt mit.
Tamm hinterlässt seiner Heimatstadt Hamburg ein einzigartiges Maritimes Museum, das seine über Jahrzehnte gesammelten Exponate zur weltweiten Seefahrts- und Schifffahrtsgeschichte zeigt. Beim Springer-Verlag hatte der Hamburger von 1948 bis 1991 gearbeitet und war vom Journalisten bis zum Vorstandschef aufgestiegen.