Too big to fail. Was die Bankenkrise zum geflügelten Wort werden ließ, trifft auch auf das Comeback von Stefan Raab zu. Als ihn RTL aus der Fernsehpension holte, ihn mächtig und laut inszenierte, da schien das Privatfernsehen wieder für einen Moment auf der Erfolgswelle zu surfen und RTL vermeldete „pulverisierte Rekorde“ durch den „TV-Helden“. Der Preiszettel der Rückkehr ging zunächst in der Jubelpose verschütt und ist doch beachtlich. Deutsche Medien wie die „Süddeutsche“ berichten von 90 Millionen Euro für fünf Jahre. Wer so viel bezahlt hat, der muss begeistert sein, so scheint es.

Geld, das verdient werden will, Geld, das an anderen Orten eingespart werden muss. Der deutsche Werbemarkt leidet parallel zur deutschen Konjunktur, Privatsender spüren hier jede Nuance. Erschwerend wirkt ein verändertes Nutzerverhalten – weshalb RTL die Raab-Show auf seinem Streamingdienst RTL+ zeigt, von dem man sich viel erhofft. In einem Podcast erklärte RTL-Chef Stephan Schmitter jüngst, dass schon in drei bis fünf Jahren der Großteil des Geschäfts über den Streamingbereich eingenommen werden wird.

Um in diesem Wandel ausreichend investieren zu können, wird an anderer Stelle gespart. Weshalb der Polittalk mit Micky Beisenherz auf ntv – der Sender ist Teil des RTL-Portfolios – eingespart und auf die „Passion“-Show zu Ostern 2025 verzichtet wird. Kein Wiedersehen gibt es zudem mit dem „Sommer-Dschungelcamp“. Bis zum Frühjahr gibt es zudem einen Aufnahmestopp, programmlich reagiert der Sender mit mehr Wiederholungen im Programm und dem Verschieben von Produktionen auf 2025. Bis zum Frühjahr soll weiteres Sparpotenzial identifiziert werden.

Daniel Hadler