Wurde Marcus Wadsak wegen seiner kritischen Klimaberichterstattung ORF-intern aufs Abstellgleis geschoben? Darüber orakelte nicht nur der Boulevard in den letzten Tagen. Der Moderator selbst hatte die Spekulationen mit zwei kryptischen, später gelöschten Postings auf X angeheizt. Und selbst einige ORF-Stiftungsräte diskutierten laut darüber, dass die ORF-Wetterpräsentatoren neutral und nüchtern bleiben sollten. Tenor dieser Herrschaften bzw. „Aufsichtsräte“: Ankündigungen wie „Schon wieder eine Tropennacht“ seien „unerlaubte politische Statements“ in einer Informations-Servicesendung wie dem Wetter.

Nun denn: Heute ist Wadsak, der erst kürzlich einen Urlaub beendet hat, zurück auf dem Bildschirm. Er ist für das Wetter von 13 Uhr bis zur Prognose nach der „Zeit im Bild“ vor der Kamera im Einsatz. Zuvor soll es eine Aussprache mit ORF-Boss Roland Weißmann gegeben haben. Fakt ist: Die Wetterredaktion im ORF-Newsroom, bestehend aus 20 Köpfen, liefert Prognosen und Daten für alle ORF-Channels (TV, Radio, Online, Teletext, Landesstudios). Dass jemand eine Zeitlang nicht sichtbar agiert, muss nicht sofort an dunklen Gewitterwolken über dem Wiener Küniglberg liegen.

Womöglich überschätzt aber ein (vielleicht?) beleidigter und sich übergangen gefühlter Marcus Wadsak seine Position. Mit dem Stichwort ORF erreicht er derzeit alle Kanäle, ohne genaue Hintergründe liefern zu müssen. Und befördert mit seinen Social-Media-Aktivitäten das Hinhauen auf den ORF. Ohne dessen Präsenz er keine Bücher verkaufen würde. Und andere Kollegen aus diversen Abteilungen keine gutbezahlten Vorträge halten könnten. Kurzum: Wo beginnt denn eigentlich der vor allen Gremien so beschworene Ethikkodez (Verhaltenskodez) für ohnehin gut bezahlte Mitarbeiter, Herr Generaldirektor?