Mit seinem Chevy düst er durch die Straßen Detroits, die Nachbarschaft winkt ihm lächelnd zu; all das während die raue Stimme von Eagles-Mitbegründer Glenn Frey glasklar signalisiert: „The Heat Is On“. Bei Axel Foley scheint also alles beim Alten. Oberflächlich zumindest: Seit dem letzten Leinwandauftritt des gesetzlosen Cops, für den unorthodoxe Ermittlungsmethoden das täglich Brot sind, hat sich nämlich einiges in der Welt getan. „Man wolle keine Draufgänger mehr, man wolle Sozialarbeiter“, teilt ihm sein ehemaliger Arbeitspartner Jeffrey (Paul Reiser), nunmehr Chef im Dienst, auf die harte Tour mit.

Weder Foley noch sein Schauspieler Eddie Murphy (spielfreudig wie lange nicht mehr) sind die flinken Jungspunde von damals, das hat man in „Beverly Hills Cop: Axel F“ durchaus verstanden. Alles andere hätte auch peinlich werden können, hat die amüsante Action-Reihe, die ihren Hauptdarsteller über Nacht in die Comedy-Stratosphäre katapultierte, ja schon gestandene 40 Jahre und zwei durchwachsene Fortsetzungen auf dem Buckel.

Eddie Murphys muss sich als Axel Foley mit der Familie, dem Älterwerden und den bösen Buben auseinandersetzen.
Eddie Murphys muss sich als Axel Foley mit der Familie, dem Älterwerden und den bösen Buben auseinandersetzen. © Netflix

Was also tun, wenn der Alterungsprozess unnaufhaltsam scheint? Na, dasselbe wie auch sonst, wenn es unbequem wurde: ab nach Beverly Hills! Dort, wo die Schönen und Reichen ruhen, wartet auf Axel Foley auch schon der nächste Fall. Und dieser ist persönlicher denn je: Seine erwachsene Tochter Jane (Taylour Paige), die als Strafanwältin einen mutmaßlichen Polizistenmörder verteidigen soll, gerät unter Beschuss. Sie wird Opfer einer gefährlichen Verschwörung, dessen Drahtzieher von Sekunde eins auf der Hand liegt. Gleichzeitig versucht Chaos-Papa Axel, der zu Jane ein frostiges Verhältnis pflegt, Fehler der Vergangenheit zu bereinigen. Dafür muss er allerdings ehrlich zu sich selbst sein.

Abenteuerlicher Spagat aus Alt und Neu

Bei diesem testosterongesteuerten Abenteuer dürfen Wegbegleiter früherer Tage nicht fehlen. Judge Reinhold und John Ashton – zwei Stars der alten Schule, die ihren Paraderollen nie richtig entwachsen konnten – kehren in diese wieder zurück: Softie Billy Rosewood und John Taggart, der harte Brocken mit Herz aus Gold. Ein „Good-Cop-Bad-Cop“-Duo, wie es im Buche steht. Ein hingegen unvergessener Held der Achtziger gibt im „Beverly Hills Cop“-Kosmos sein Debüt: Kevin Bacon, der sich mit „Footloose“ in die Herzen der damaligen Jugend tanzte, spielt den korrupten Oberpolizisten. Bemüht setzt man auf nostalgische Referenzen, grübelt über das lästige Altern und überlässt dann mal nagelneuen Figuren den Vortritt – so auch Joseph Gordon Levitt, der als Jungdetective Bobby eine gewichtige Rolle im Geschehen erhält.

Wiedersehen mit alten Bekannten: Axel Foley mit Chief John Taggart (John Ashton)
Wiedersehen mit alten Bekannten: Axel Foley mit Chief John Taggart (John Ashton) © Netflix

Zwischendurch müssen natürlich auch die ohrwurmerregenden Synthesizer-Klänge von „Axel F.“ ertönen. Eben die ikonische Erkennungsmelodie, die dem Münchner Komponisten Harold Faltermeyer erst Respekt in Hollywood einbrachte und dank des Crazy Frog in den 2000ern sogar zum bizarren Dance-Hit avancierte.

Die goldene Mitte zwischen Alt und Neu wird trotzdem nur selten erreicht: so amüsant die flotten Sprüche und Schießereien auch sein können, spätestens beim zwanzigsten Fanservice-Moment treten irgendwann Ermüdungserscheinungen auf. Eines muss man dem Sequel aber lassen: Mit Schauwerten wird absolut nicht gegeizt. Auf ein digitales Effektgewitter wird verzichtet, die Stunts sind zum Greifen nahe. Wenn Axel Foley gleich zu Beginn in einer spektakulären Verfolgungsjagd mit einem Schneepflug über die Straße fetzt, darf man sich rechtens fragen:

Warum läuft das eigentlich nicht im Kino?