Es ist eine Auszeichnung für Institutionen, die nachhaltig die kulturellen Befindlichkeiten einer steirischen Region prägen. Klingt nicht nach einem Nachwuchspreis und doch hat der kulturelle Fußabdruck, den die Theaterfabrik Weiz seit 2006 in der Steiermark hinterlässt, enorm viel mit dem künstlerischen Nachwuchs zu tun: Dieses Theater von und für und mit jungen Menschen glänzt weithin, weshalb das Land Steiermark in diesem Jahr den „Glanzstück“-Preis an die Theaterfabrik verleiht, wie die Steiermärkische Landesregierung am Donnerstag informierte.

Tatsächlich ein Nachwuchspreis ist jener, der nach dem hellsten Gestirn vor dem Sonnenaufgang benannt wurde: Den ebenfalls in Kooperation mit der Kleinen Zeitung vergebene „Morgenstern“-Preis erhält in diesem Jahr die in Wien lebende Frohnleitnerin Astrid Hirzberger, die als Musikprojekt Fraeulein Astrid seit einigen Jahren für Furore sorgt.

Mit ihrer ersten EP „My Therapist says you‘re an Asshole“ (2024) zeige sich das Fraeulein als bereits gereifte Musikerin, Komponistin und Sängerin, die das Songwriter-Genre zwischen Elektronik und Neofolk mit Geist erfüllt, würdigt die Jury die junge Künstlerin. Mit ihrem Zugang und ihren künstlerisch sehr heutigen Strategien habe sie sich „als wahrer Morgenstern“ profilieren können.

Hirzberger hatte nach diversen Band- und Chorprojekten 2018 das Frauelein ins Leben gerufen und machte sich schnell einen Namen, on- und offline. 2022 folgte mit der offiziellen Debüt-Single „Don‘t tell me“ ein Meilensein, seither entwickelte sie das Fraeulein-Projekt künstlerisch kontinuierlich weiter.

Kontinuität ist auch ein Attribut, das der Barbara Carli, Rosi Degen, Bea Dermond und Gudrun Maier gegründeten Theaterfabrik zuzuschreiben ist. Deren „Maßstäbe setzende Arbeit“ habe eine nachhaltige Wirkung auf das Kulturgeschehen nicht nur in der Region, sondern zumindest landesweit, würdigt die Jury den „Glanzstücke“-Preisträger. Dabei erweise sich die Theaterfabrik mit ihren Spielerinnen und Spielern „als enorm experimentierfreudig in der Erkundung und Entwicklung neuer Theaterformen und Theaterräume.“ Theater erfülle in der „Fabrik“ zwei Kernaufgaben: als spielerische Herausforderung zum einen und als Medium der Horizonterweiterung zum anderen.

Der Morgenstern-Preis wird seit 2019 jährlich vergeben, der Glanzstücke-Preis seit 2020 und alle zwei Jahre. Die jeweils mit 10.000 Euro dotierten Auszeichnungen rücken ins Rampenlicht, was das Kulturland Steiermark in seinem Kern prägt: Einerseits Menschen, die wagen, künstlerisch mutige Wege einzuschlagen, andererseits Institutionen, die sich als kulturelle Katalysator gerade abseits der Landeshauptstadt hervortun.

Bisherige Preisträger

Diese beiden Entscheidungen zeigen, „dass die Bandbreite steirischen Kunst- und Kulturschaffens einfach gewaltig ist“, würdigt auch Landeshauptmann Christopher Drexler die Preisträger. Ausgewählt wurden diese jeweils von einer Fachjury, deren Vorschlag von der steirischen Landesregierung einstimmig beschlossen wurden.

Als Preisträgerin folgt Hirzberger den Autorinnen Franziska Füchsl und Nava Ebrahimi, Musiker Moritz Weiß, Künstlerin Lisa Reiter und Performerin Ursula Graber. Der „Glanzstück“-Preis ging bisher an KOMM.ST Festival (2020) und Griessner Stadl (2022).