Wollte man Karl Kraus – am Sonntag wäre er 150 geworden – boshaft triezen und ihn in seinem Innersten provozieren, bezeichnete man den „Fackel“-Herausgeber als Journalisten. Zwar schrieb Kraus stets und mitunter journalistisch, trotzdem und gerade deswegen bestand er auf der Abgrenzung zur „Preßmaffia“ und dabei insbesondere gegen die „Neue freie Presse“. Einmalig sprachlich gewandt hielt er dem Medium genüsslich, seine Sprache sezierend, den satirisch-polemischen Zerrspiegel vor.