Die Manipulation des Familienfotos der Windsors hat dann irgendwann eine völlig skurrile Wendung genommen: Dass Prinzessin Catherine zugab, dass sie sich selbst, im Stil einer Amateurfotografin an dem inkriminierten Familienfoto zu schaffen gemacht hätte, ist kaum zu glauben. Ist das englische Königshaus nicht von einer Schar von helfenden Händen, Dienerinnen und Dienern, PR-Experten und Beratern umgeben? Müssen die Windsors wirklich selbst ihre Presseaussendungen zusammenbasteln und soziale Plattformen bespielen?
Viel bedenklicher ist ja, dass aus einer Lächerlichkeit wie einem falsch gepixelten Kleidersaum so etwas eine Staatsaffäre gemacht wird: Offenbar hat die Sache einen Nerv getroffen. Der Bildmanipulation sind technisch wenig Grenzen gesetzt, die sprunghafte Entwicklung der KI tat ihr übriges: Das Misstrauen in Bilder ist gewaltig und verknüpft mit einem grundsätzlichen Misstrauen in Medien. Die völlig übertriebene Empfindlichkeit gegenüber „Fälschungen“ (in Wahrheit geht es im gegenständlichen Fall um eine banale digitale Retusche) geht jedoch häufig einher mit der völligen unkritischen Übernahme von falschen Fakten. Leichtgläubigkeit und Skepsis, Misstrauen und blindes Vertrauen sind allesamt gleich stark ausgeprägt und kommen aus der selben Ecke. All das demonstriert nämlich, dass bei der Nutzung von Medien komplette Verunsicherung herrscht. Das ist kein gutes Zeichen.