Vorne steht Kommissarin Lindholms biederer Chef Liebig. Der, nicht als Spaßkanone bekannt, hält anlässlich seines 60ers eine Rede vor Kollegen und dankt seiner lieben Ehefrau. Lindholm, selbst keine Ulknudel, lästert der ihr unbekannten Stehnachbarin verächtlich zu: „Er ist tatsächlich verheiratet. Die Ärmste!“ Natürlich sagst sie das ausgerechnet zu Liebigs Ehefrau. Autsch.
„Geisterfahrt“ lautete der Titel des Sonntagskrimis und er trifft nicht nur auf den skizzierte Fauxpas von Lindholm (Maria Furtwängler) zu. In Göttingen läuft einiges, eigentlich alles in die falsche Richtung. Wie zuletzt im Weihnachtskrimi aus Köln sind Ermittlungen in der kaputten Logistikbranche Thema, wo im Gewirr von Sub-Sub-Sub-Unternehmen jede Verantwortung wie Pakerln hin und her geschupft wird, bis nichts mehr übrig ist. Oder kaputt, wie das Kommissariat in Göttingen. Das flog in der letzten Episode mit Florence Kasumba als Kommissarin Anaïs Schmitz auseinander und nicht einfach so, sondern mit zwischenmenschlichem Spektakel. Dass dabei nicht das übliche Repertoire an „Tatort“-Verabschiedungen bespielt wurde, war erfrischend. Für die Lindholm-Figur geht es künftig in Hannover weiter.