„Verschwenden Sie keinen Gedanken daran, die Kontrolle zu behalten. Indien wird immer gewinnen.“ Mit dieser Weisheit wartet der britische Moderator James May in der neuen Amazon Prime-Serie „Our man in India“ auf.

Aber das ist noch nicht alles. In der bereits dritten Reise-Serie – nach Japan und Italien – reist der Moderator mit dem wallend weißen Haar auf dem indischen Subkontinent von Osten nach Westen. Es bleibt schräg, wenn er in einer Tollywood-Produktion (das ist die innerindische Konkurrenz zu Bollywood) einen schottischen Professor spielt oder in Mumbai in das „Alfred Talkies“-Kino watschelt. In dem nobel heruntergekommenen Kino trifft er Sheik Rehmann, einen berühmten Plakatmaler für Bollywood-Filme (ja, jetzt ist wirklich die weltberühmte Hindi-Filmindustrie gemeint). Dieser steht ziemlich rätselhaft vor dem großen Mann aus England. Begleitet wird May in dieser wieder sehr gelungenen Reise-Doku unter anderem von der Comedian Aditi Mittal. Der bei neueren James May-Produktionen übliche Blick hinter die Kulissen und das Einbeziehen seiner Crew fehlt auch hier nicht: May flucht, stolpert und verhaspelt sich, was auch gerne gezeigt wird.

Nicht das klassische Programm

In „Our Man in India“ werden nicht die klassischen Sehenswürdigkeiten abgespult (allerdings durfte das Taj Mahal auch hier nicht fehlen), sondern man folgt James May auf immer wieder unüblichen Wegen: In Mumbai besucht er das Slum von Dharavi. „Wo 800.000 Menschen leben und nur ein Drittel fließendes Wasser haben“, sagt May, dessen „mitfühlendes Westlerherz“ aber in ein Häusergewirr eindringt, in dem 15.000 Kleinstbetriebe eine Milliarde Euro erwirtschaften. Als pulsierendes Viertel werden Slums selten gezeigt. Ob in Mumbai, Jaipur oder Kolkata, es ist nicht nur für May ein Zusammentreffen mit einer für ihn fremden Welt: Auch für die „sehr geduldigen Einheimischen“ ist der komische Engländer irgendwie ein Kulturschock. Schade nur, dass es nur drei Folgen geworden sind.

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