Im breiten Feld des Fernsehkrimis setzt die auf den Romanen von Herbert Dutzler basierende TV-Reihe auf Gediegenheit. Ein schon angegrauter Witz, kuriose Fälle, eine etwas altbackene Inszenierung und schrullige Figuren charakterisieren die Altaussee-Krimis. Gerne spielt die Reihe mit einem Gegensatz: Herrliche Landschaftsaufnahmen aus dem Idyll des Salzkammerguts treffen auf Abgründiges oder, wie diesmal, Grausiges.

Im heute gezeigten Fall (ServusTV, 20.15 Uhr) dreht sich alles um ein Bein, oder genauer: um seinen verschwundenen Besitzer. Der Haxen wurde unsachgemäß mit einer Motorsäge entfernt, folglich tritt vorsorglich die Exekutive auf den Plan. Nicht, dass sich jetzt jemand Vollblut-Profis von der Kripo erwartet: Dorfpolizist Franz Gasperlmaier (herrlich sonderbar: Johannes Silberschneider) schreitet zur Tat.

Erfolg beim Publikum

Beim Publikum kommen die Verfilmungen bestens an: 464.000 waren 2020 beim „Letzten Kirtag“ dabei, in den Folgejahren waren es jeweils 283.000 und 350.000 Seherinnen und Seher. Was auffällt: Auch in der jungen Zielgruppe (14–49) kommt der Krimi an: Zuletzt betrug der Marktanteil 7,6 Prozent. Für den Privatsender sind das absolute Topwerte. Weshalb ein nächster Fall schon in der Vorbereitung ist, wie Servus-Programmchef Frank Holderied der Kleinen Zeitung verrät: „Wir haben den sechsten Teil bereits im Plan.“ Gedreht wird 2024, die Ausstrahlung von „Letzter Stollen“ erfolgt 2025.

Dorfpolizist Kahlß (Gerhard Ernst).

Die Altaussee-Krimis beschreibt Holderied als eine Win-win-Situation für ServusTV: „Zum einen repräsentieren sie, für was ServusTV steht: Authentizität, echtes Lokalkolorit und nicht nur schöne Kulisse sowie eine gewisse augenzwinkernde Lockerheit, die man im englischen als ,tongue-in-cheek‘ bezeichnet. Zum anderen sind die Filme äußerst erfolgreich, was unser Tun wiederum bestätigt.“

Pech hatte ServusTV mit seiner jüngsten fiktionalen Ambition. Die von der Kritik gewürdigte Neuverfilmung eines „Metzger“-Romans (Thomas Raab) feierte ihre Premiere am 7. Oktober. Weil just an diesem Tag die Hamas mit einem beispiellos brutalen Angriff Israel attackierte, tendierte das Publikum zum breitflächigen Angebot an Sondersendungen bei der Konkurrenz. Die Konsequenz für den „Metzger“: im Schnitt 122.000 Zuschauer und nur fünf Prozent Marktanteil.