Die Besucher der Wiener Staatsoper werden in der neuen Saison beim Betreten des Auditoriums von einer geometrisch geordneten, in ihrer Farbintensität jedoch überbordenden Landschaft begrüßt. Geschaffen hat diesen "Pink Sunshine" die Brasilianerin Beatriz Milhazes, die als erste lateinamerikanische Künstlerin eingeladen wurde, den Eisernen Vorhang des Hauses für die Dauer einer Saison umzugestalten - eine Tradition, die bereits auf das Jahr 1998 zurückgeht.
"Diese Arbeiten beeinflussen nicht nur den Raum - sie verwandeln ihn", zeigte sich Staatsopern-Direktor Bogdan Rošcic bei der Präsentation am Donnerstag angetan von dem Projekt: "Diese Arbeiten leben hier in diesem Theaterraum."
Die 1960 in Rio de Janeiro geborene Milhazes war ob der Distanz und der Weltlage lediglich mit einer verlesenen Grußbotschaft präsent. "Ich bin eine Künstlerin aus den Tropen", betonte sie darin: "Und Opernmusik und Opernaufführungen gehören zu meinen Passionen." Umso glücklicher sei sie, dass ihr Werk nun zur ganzheitlichen Atmosphäre des Kunstgenusses in der Staatsoper beitragen könne.
Zuständig für die Wahl Milhazes im Rahmen des Projekts museum in progress war die internationale Jury, bestehend aus Daniel Birnbaum, Hans-Ulrich Obrist und Bice Curiger. "Für mich ist dieser Vorhang eine Ode an die Musik", begründete Curiger die Entscheidung für "Pink Sunshine".
Beatriz Milhazes ist die 24. Künstlerin, die auserkoren wurde, den 176 Quadratmeter großen, originalen Eisernen Vorhang an der Staatsoper zu verhängen. Bereits seit 1998 wird die Arbeit des ob seines Engagements während der NS-Zeit umstrittenen Rudolf Eisenmenger (1902-1994) in Kooperation mit dem museum in progress von einer jährlich wechselnden Arbeit mit Magneten verdeckt.