"Schmuck als Kunst. Die Schule um Schmeiser" war 1984 Titel einer Ausstellung in der Neuen Galerie Graz. Zu sehen waren dementsprechend Arbeiten von Werner Schmeiser und von Schmuckkünstlerinnen und -künstlern, die jener an der Grazer Ortweinschule wesentlich mit einer neuen Auffassung von Schmuck geprägt hatte. Einige Namen: Joachim Baur, Herbert Flois, Eva Kossdorff, Wolfgang Rahs, Eva Schmeiser-Cadia, Gabriele Tertinegg-Pfeifer.

Schmeiser hatte nach dem Studium an der Wiener 1964 die Abteilung für gestaltendes Metallhandwerk der Ortweinschule übernommen und bis 1977 "eine radikale Öffnung zur bildenden Kunst" (Werner Fenz) vollzogen. Dabei habe man, so Fenz, der die erwähnte Ausstellung gemeinsam mit Schmeiser konzipiert hatte, "auf die Reservate traditioneller Goldschmiedekunst verzichtet, aber nicht auf handwerkliche Qualität".

Brosche von Werner Schmeiser: "Hommage a James Ensor"
Brosche von Werner Schmeiser: "Hommage a James Ensor" © KK

Mit 37 wurde der Künstler und Lehrer durch einen Schlaganfall gezwungen, seine Arbeit an der Schule aufzugeben, nicht aber seine künstlerische Tätigkeit: "Metallbearbeiten hat Spaß gemacht", schreibt er im Katalog zu "turning-point", der großen Präsentation avantgardistischer österreichischer Schmuckkunst 2000 in mehreren Städten. "Jetzt habe ich eine elektronische Zange. In der Hauptsache ist der Computer mein Arbeitswerkzeug."

Die Ausführung seiner ideenreichen Entwürfe vertraut er oft seinen Schülern an, immer wieder auch seiner Frau Eva, selbst Schmuckgestalterin von Rang. "Schmuck ist eine Sprache, die keiner Übersetzung bedarf" lautet das Credo Schmeisers. An der Weiterentwicklung und Veränderung dieser Sprache war der in Kirchbach geborene Steirer neben Kollegen und Freunden wie Fritz Maierhofer, Peter Skubic, Erika Leitner, Elisabeth Defner, Helfried Kodré, Manfred Nisslmüller tonangebend.

Schmeisers Entwurf für den Ring "Iglu"
Schmeisers Entwurf für den Ring "Iglu" © KK

Eine Veränderung durch neue Materialien ebenso wie neue konzeptionelle Ansätze, welche Schmuck nicht in erster Linie als Prestigeobjekt und Geldanlage begriffen. Am 7. Jänner nächsten Jahres wird Werner Schmeiser 80. Die Grazer kunst.wirt.schaft, vor gut zwei Jahrzehnten von Andrea Zahlbruckner-Jaufer, Brigitte Haubenhofer und Eva Schmeiser-Cadia gegründet und wesentlich vom Geist Schmeisers imprägniert, widmet dem unermüdlich Schaffenden schon jetzt eine Ausstellung. Mit Arbeiten von 1964 bis heute.