Die neuen Funde stützten die Vermutung, dass die Bewohner des Viertels nach dem Fall der Azteken-Hauptstadt Tenochtitlan passiven Widerstand gegen die Eroberer leisteten, sagte Maria de la Luz Escobedo, die Leiterin der Studie. "Es ist sehr wahrscheinlich, dass die erste oder zweite Generation der Nachkommen von Tenochtitlan heimlich sieben Menschen nach der Tradition ihrer Vorfahren beerdigten", sagte sie. Bei den ausgegrabenen Knochen handelte es sich den Archäologen zufolge um die Überreste von drei Erwachsenen und vier ein- bis achtjährigen Kindern.

Die Skelette sind nahezu komplett erhalten und in der Embryonalstellung begraben, wie ein vom Institut veröffentlichtes Video zeigte. Auch viele Knochenteile wurden gefunden. Die Gräber befanden sich in den Ecken des Wohngebiets sowie an den Eingängen. Die Archäologen fanden mehrere Grabbeigaben: eine kleine Kojotenfigur, ein Armband mit Muscheln, zwei kleine Messer aus Obsidian und Keramik.

Die Beerdigungen fanden den Forschern zufolge zu der Zeit statt, als Spanier und Azteken in Kontakt miteinander kamen, denn einige gefundene Objekte deuten auf eine Vermischung der Kulturen hin: So wurden Menschenfiguren gefunden, die keine aztekischen Merkmale aufweisen oder die Hüte tragen. "Was wir in den Materialen erkennen ist das, was als "mexikanisch" gilt, die Mischung, die mit der Vollendung der spanischen Eroberung begann", sagte Escobedo.

Dass es sich bei den Bewohnern um Oberschicht-Azteken handelte, schlossen die Archäologen etwa aus der Beschaffenheit der Räume. Diese waren im Gegensatz zu den Häusern einfacher Azteken aus Stein gebaut. Ein drei Mal vier Meter großer Bereich, dessen gut erhaltene Fußböden Verzierungen aufweisen, wurde vermutlich für Zeremonien genutzt.