Viele große Meister der Malkunst hatten ein Faible für die Farbe Schwarz. Und stritten um die richtige Mischung der Pigmente. Doch ein aktueller Streit in Londons Kunstwelt stellt alle bisherigen Auseinandersetzungen in den Schatten: Anish Kapoor und Stuart Semple streiten sich um das schwärzeste Schwarz.
Konkret geht es um eine Farbe namens "Vantablack", wie der "Spiegel" meldet. Die Firma "Surrey Nanosystems" hat sie entwickelt, laut Guiness-Buch der Rekorde handelt es sich dabei um die dunkelste je von Menschen gemachte Substanz: "Vantablack" reflektiert nur 0,036 Prozent des Lichts. Ursprünglich war daher sogar an eine militärische Nutzung als Tarnfarbe gedacht, weil sie die Formen von Gegenständen größtenteils "verschluckt".
Monumentalbildhauer Kapoor hat sich für "Vantablack" inzwischen das exklusive Nutzungsrecht gesichert. Das störte Stuart Semple. Sein Argument: Eine Farbe könne nicht nur einem Menschen gehören. Semple entwickelte seine eigene Variante eines extrem dunklen Schwarz: "Black V1.0 (beta)", die er online verkauft - jeder soll dazu Zugang haben, so Semples Wunsch. Außerdem kreierte er aus Protest eine ganze bunte Farbpalette, die künftig jeder nutzen dürfen soll. Ausdrücklich ausgenommen: Kapoor. Der reagierte umgehend auf Instagram - mit einem in Semples pinke Farbe getauchten Stinkefinger.
Kapoors Umgang mit der Farbe Schwarz könnten Kunstliebhaber übrigens ab 3. Mai im New Yorker Brooklyn Bridge Park bewundern: Dort legt der Brite zum 40. Geburtstag des Public Art Fund einen künstlichen Mahlstrom an, den er schwarz einfärbt: Die scheinbar bodenlose Kunstinstallation "Descension" wird bis 10.September zu sehen sein.