"Ein bisschen groggy": So hat der französische Extremkünstler Abraham Poincheval am Aschermittwoch seinen Zustand beschrieben, als er sich nach einer Woche aus einem zwölf Tonnen schweren Felsbrocken befreien ließ. Der 44-Jährige verließ unter ärztlicher Aufsicht im Pariser Museum Palais de Tokyo die von zwei Kalksteinhälften gebildete Höhle, in der er sieben Tage lang eingeschlossen war.

Er sei "ein bisschen groggy", sagte Poincheval zu Journalisten, bevor er sich einer medizinischen Untersuchung unterzog. Der für extreme Kunstprojekte bekannte Franzose hatte sich vor einer Woche in eine Mini-Höhle in dem Felsbrocken einschließen lassen, ausgestattet mit Wasser, Suppe, Trockenfleisch und ein paar Büchern. Die Höhle zeichnete in leicht vergrößerter Form Poinchevals Sitzhaltung nach, seine Nahrung befand sich in kleinen Nischen. Als Toilette diente ein kleiner Container, der unter ihm eingebaut war.

Abraham Poincheval (44)
Abraham Poincheval (44) © APA/AFP/JOEL SAGET

Performance

Eine Infrarotkamera filmte den Künstler. Besucher des Museums für moderne und zeitgenössische Kunst konnten die Performance so auf einem Bildschirm verfolgen. "In diesem Stein reise ich, ohne mich zu bewegen, wie ein Astronaut, ein bisschen wie auf einem Floß", sagte Poincheval am Freitag aus der Höhle heraus. "Ich fühle mich überhaupt nicht eingeengt."

Schwierigkeiten habe er nur mit dem Schlafen und dem Zeitgefühl: "Ich weiß nie so richtig, ob ich schlafe oder nicht, es ist komisch. Ich habe ein gewisses Zeitgefühl, was die Öffnungszeiten des Museums angeht, denn ich höre unterschiedliche Geräusche. Aber ich habe überhaupt kein Gefühl, ob es Tag oder Nacht ist."

Tatsächlich erlaubte ein Spalt zwischen den beiden Felsbrocken eine Kommunikation mit der Außenwelt. Besucher sprachen die Woche über mit ihm, lasen ihm Gedichte vor, ein junger Mann spielte ihm sogar mit einer Gitarre ein Lied vor.

Auf Eiern

Bald schon steht Poinchevals nächste außergewöhnliche Kunstaktion an, ebenfalls im Palais de Tokyo: Ab Ende März will er als lebende Henne mehrere Wochen lang auf ein paar Dutzend Eiern sitzen und sie ausbrüten