Einblicke in ein "entrücktes Leben" in "imaginären Landschaften" bietet die Albertina mit der Schau "Poussin bis David", die am heutigen Dienstagabend in den Tietze Galleries eröffnet. Bis zum 25. April sind 67 französische Zeichnungen aus dem 17. und 18. Jahrhundert zu sehen, die in eine Welt entführen, die die Französische Revolution nicht kommen sah.
Die Arbeiten stammen aus dem 2.800 Blätter umfassenden Bestand an französischen Zeichnungen in der Sammlung der Albertina: "Das ist also nicht die Spitze des Eisbergs, sondern lediglich ein paar Schneeflocken, die auf ihn fallen", so Chefkurator Christof Metzger bei der Presseführung. Die ausgestellten Künstler - neben Nicolas Poussin und Jacques-Louis David etwa auch Claude Lorrain, Francois Boucher oder Jean-Baptiste Greuze - sind laut Kurator Heinz Widauer, der für die erkrankte Kuratorin Christine Ekelhart-Reinwetter einsprang, "in Österreich nahezu unbekannt", stünden von der Qualität Werken anderer Schulen jedoch in nichts nach.
Die Arbeiten, die "den Geist des Ancien Regime atmen", gelten als "kapriziös, heiter-verklärt und eskapistisch", wie es in den Unterlagen heißt. Dies lässt sich in den gezeigten Werken denn auch mit freiem Auge sehen: Ein Aquarell von Hubert Robert aus dem Jahr 1760 zeigt die Idylle der Villa Sacchetti, Jean-Honoré Fragonard widmete sich etwa einem "Römischen Park mit Brunnen". Daneben finden sich zahlreiche Porträts und Landschaften, die die Künstler nach ihren eigenen Vorstellungen adaptiert haben, sowie mythologische und heroische Arbeiten. Sitten- und Sozialkritik wie bei einigen ihrer schreibenden Zeitgenossen wie Voltaire findet sich auf keinem Blatt.
Von Jacques-Louis David stammt schließlich eine monumentale Schlachtenskizze ("Die Kämpfe des Diomedes") im letzten Raum, entstanden im Jahr 1776, mit der Unabhängigkeitserklärung der Vereinigten Staaten an einem Wendepunkt der Geschichte geschaffen, der zugleich den Schlusspunkt der Ausstellung bildet.