Die scheidende Belvedere-Direktorin Agnes Husslein-Arco ist "entsetzt darüber, wie mit mir umgegangen wurde". So findet sie es "schon sehr eigenartig, dass dem Minister der Mut fehlte, mich zu verabschieden", so Husslein im "Kurier" (Freitag-Ausgabe): "Das zeugt nicht von Größe." Kulturminister Thomas Drozda (SPÖ) hatte ihren Vertrag wegen Compliance-Verstößen nicht verlängert.
Außerdem werde ihr die Prämienzahlung für das Jahr 2015 vorenthalten. "Der Jahresabschluss ist längst abgesegnet worden, ich habe alle Kriterien übererfüllt. Die Prämie macht immerhin ein Drittel meines Gehalts aus", so Husslein. Das Ministerium hat die Vorwürfe am Freitag umgehend zurückgewiesen: Hussleins Vorwurf, dass ihr die Prämienzahlung für das Jahr 2015 vorenthalten werde, sei so nicht unkommentiert zu lassen. Derzeit würde von Juristen geprüft, ob bei Compliance-Verstößen eine Auszahlung rechtlich möglich sei, so Ecker. Eine Entscheidung erwarte sie hier Anfang kommenden Jahres.
Und schon gar nicht stehen lassen wollte Ecker Hussleins Aussage: "Ich habe bewusst, um Kosten zu sparen, auf ein Dienstauto verzichtet." So sei erst im Frühjahr ein Audi A6 als Dienstwagen für die Museumschefin geordert worden.
Auch die Kritik an der fehlenden Verabschiedung lässt das Ministerum nicht auf sich sitzen: Weder Minister Drozda noch sie als Belvedere-Kuratoriumsvorsitzende seien zur Belvedere-Weihnachts- oder der Fünfjahresfeier des 21er Hauses eingeladen worden, unterstrich Sektionschefin Andrea Ecker gegenüber der Austria Presse Agentur.
Vorwürfe einer verfehlten Mitarbeiterführung wies Husslein in einem Interview mit dem "Standard" (Freitag-Ausgabe) zurück: "Ich war keine fürchterliche Chefin, sondern meinen Mitarbeitern gegenüber immer großzügig! Es waren einige wenige, vielleicht vier, fünf, die sich beklagt haben, das war halt für Journalisten eine gute Geschichte."
Zurückhaltend äußerte sich Husslein über eine künftige Leitungsfunktion im Belvedere-Standort im Winterpalais von Prinz Eugen, der an das Finanzministerium zurückfällt. Mit ihr habe niemand darüber gesprochen, hieß es in beiden Interviews. Mit ihrer Zukunft beschäftige sie sich erst später. "In eine politische Abhängigkeit möchte ich jedoch nicht mehr geraten", fügte sie im "Kurier" an.