Er ist eine wilde Mischung, diese Bezeichnung könnte auf viele Figuren von Chris Scheuer zutreffen. Und ein bisschen auch auf ihn selbst. Von einem, der einst auszog, die Welt bereiste, sie damals wie heute aufsaugt, behirnt und durch Stift oder Pinsel auf seine ganz eigene Art wieder zu Papier bringt. „Wenn ich etwas mehr wissen will, dann muss ich es zeichnen, dann verstehe ich den Ablauf. Im Chaos der vielen Eindrücke ist das für mich eine Form, Ordnung zu schaffen“, erzählt Scheuer, der seit Jahren im Schloss Freiberg wohnt. Seit seinem sechsten Lebensjahr ist die Zeichnung Habitat und Abenteuerspielplatz zugleich. Auch wenn Papier begrenzt scheint, dehnt es sich für den 72-Jährigen schier endlos in alle Richtungen aus: „Es wäre mir viel zu eng, nur in meiner Lebenszeit zu leben. Das ist mir zu wenig. Ich bin im Mittelalter genauso unterwegs, wie in der Zukunft oder in der Steinzeit.“ Vielfach hat der gebürtige Grazer für renommierte Comicverlage wie Carlsen und Schwermetall oder diverse Magazine gezeichnet. Dass sich für die Ausstellung im Kunsthaus Weiz in sechs Jahrzehnten doch einiges angesammelt hat, versteht sich von selbst: „Über Monate haben wir in meinem Büro zusammengetragen, was wir finden konnten. Mit der Zeit haben sich so über 2000 Zeichnungen und Comicalben gestapelt“, erinnert sich Ausstellungskurator Georg Gratzer an die Vorarbeiten.