Mehr als fünf Stunden in insgesamt sieben Folgen dauert die neue ZDF-Produktion, die schon im Vorfeld aufgrund der Thematik für Gesprächsstoff sorgte: Seziert die Serie doch, wie jahrelange Sprachlosigkeit zu einer unvorstellbaren Tat in einer nach außen hin zufriedenen und glücklichen Familie führen kann.
Eine dreifache Mutter wird an ihrem 44. Geburtstag von ihrem Mann Peter erstochen. Der sich sofort der Polizei stellt. Der Zuschauer hört schon in den ersten Minuten die Stimme des Täters aus dem Off: "Kein Geheimnis lässt sich für immer verbergen. Je schmutziger, umso hartnäckiger strebt es zum Licht."
Mit Rückblenden werden die Schicksale aufgerollt, die Domino-Effekte gezeigt, die kleine Entscheidungen in der Jugend auf das gesamte Leben ausüben. Und erzählt, wie sich ungelöste Konflikte der einen Generation auf die nächste forttragen können. "Die Psyche und wie man die Kontrolle über sich selbst verliert, beschäftigte mich also schon sehr früh", erzählt Autorin und Produzentin Natalie Scharf, die als Tochter eines Neurologen in einer Dienstwohnung auf dem Gelände einer "Nervenheilanstalt" aufwuchs.
Hauptdarsteller Torben Liebrecht verrät über seine Rolle: "Mich hat Peters fortwährender Kampf gegen den Treibsand der eigenen Schuld beim Lesen der Bücher sofort gepackt. Eine komplexe und tragische Figur." Dieses Ende der Unbekümmertheit packt den Zuschauer. Vivi, die älteste Tochter, versucht nun, die Verantwortung für die beiden jüngeren Geschwister zu übernehmen und fragt sich – wie alle anderen auch –, wie es zu dieser grausamen Tat kommen konnte.
"Gestern waren wir noch Kinder": Folgen 1–3, ZDF, 9. Jänner; Folgen 4+5 am 10. Jänner; Folgen 6+7 am 11. Jänner, jeweils 20.15 Uhr.