Die deutsche Übersetzung von den Memoiren des US-Politikers J.D. Vance war zuletzt vergriffen - jetzt ist die Neuauflage schon Tage vor ihrem Erscheinen ein Verkaufshit. „Wir haben 20.000 Exemplare gedruckt und gehen davon aus, dass wir sie alle sofort verkaufen werden“, sagte ein Sprecher des Münchner Verlages Yes Publishing der Deutschen Presse-Agentur über den neuen Erfolg des Bestsellers „Hillbilly-Elegie“.

Obwohl das offizielle Erscheinungsdatum der neu aufgelegten Übersetzung erst der 15. August ist, werden die ersten Bücher bereits am 30. Juli „an- und umgehend ausgeliefert“, kündigte der Sprecher an. Das komme daher, dass alles so kurzfristig geschehen müsse. „Normalerweise legt man das Auslieferungsdatum Monate im Voraus fest. Wir wollen die gewaltige Nachfrage aber so schnell wie möglich decken.“ Das E-Book erscheint am 31. Juli.

Ullstein ließ Lizenz auslaufen

Frühere Auflagen von „Hillbilly-Elegie“ hatte der Ullstein Verlag in Berlin veröffentlicht, der die Lizenz auslaufen ließ. Dort sieht man Vances Wandel kritisch. Der Politiker habe in dem Buch eine authentische Darstellung vom Aufwachsen in der verarmten weißen Arbeiterklasse geboten, zudem habe er sich damals wiederholt von Donald Trump distanziert, sagte eine Ullstein-Sprecherin gegenüber dem „Spiegel“. „Inzwischen agiert er offiziell an dessen Seite und vertritt eine aggressiv-demagogische, ausgrenzende Politik.“

Auf dpa-Anfrage ergänzte der Verlag aber auch: „Die Entscheidung, die 2024 endenden deutschsprachigen Rechte auslaufen zu lassen und nicht nachzudrucken, war längst gefallen, als J. D. Vance zum Kandidaten für die Vizepräsidentschaft nominiert wurde. Wir haben uns vergangene Woche schlicht dagegen entschieden, aufgrund der zeitweilig erhöhten Nachfrage nach dem Buch die Rechte unsererseits zu verlängern und aus wirtschaftlichen Erwägungen nachzudrucken.“

In dem Werk über seine Familie, das 2020 von Ron Howard verfilmt wurde, erzählt J. D. Vance eine Geschichte vom gescheiterten Aufstieg und von der Resignation einer abgehängten Bevölkerungsschicht im amerikanischen Hinterland.

Die US-Republikaner hatten den Senator Vance erst Mitte Juli offiziell zum Vizekandidaten für die US-Präsidentschaftswahl im November ernannt. Damit ist er die rechte Hand von Donald Trump. Zu Beginn von dessen Präsidentschaft war Vance ein ausgesprochener Kritiker, bezeichnete Trump als „gefährlich“. Diese Meinung hatte sich allerdings gewandelt, als er sechs Jahre später selbst ins politische Scheinwerferlicht trat - und dafür auch Trump als Unterstützer umwarb.