Es war eine Zitterpartie, ob heuer auf Heunburg überhaupt gespielt werden kann, denn der von einem Unwetter verursachte Schaden im Vorjahr war verheerend. Nach demgelungenen Auftakt mit der Komödie “Verbotene Liebe” des Spaniers Alfonso Paso (1926-1978) wünscht man dem Team um Andreas ickelsheimer Wetterglück und Heunburg-Herr Volker Helldorf, dass er heuer keinen Schnaps braucht, um allzu Ernstes (auf und abseits der Bühne) verdauen zu können - wie er zur Begrüßung gestand.

Das Theater auf der Heunburg, dessen ursprüngliche Strahlkraft darauf beruhte, die gewohnte Sommertheaterszene gegen den Strich zu bürsten, hat sich aus gegebenem Anlass (s. o.) mit zwei weiteren Produktionen, dem Musical “Heute Abend - Lola Blau” und der Tragikomödie “Der Vater”, breit aufgestellt. Zum Einstieg galt: Humor ist, wenn man trotzdem lacht und dafür sind diese unter “Verbotene Liebe” laufenden erfrischenden “Cosas de Papá y Mamá” ideal. Wie zwei einsame Herzen in der Ordination von Dr. Juan G(-Punkt) Bolt ihre diversen (eingebildeten) Beschwerden loswerden, weil sie aneinander Gefallen finden, ist rührend und lustig zugleich.

Der hierzulande eher unbekannte Alfonso Paso hat viel studiert (u. a. Philosophie, Medizin, Archäologie) und viel geschrieben (190 Stücke). Zudem hatte Paso offenbar eine Hand für knackige Dialoge, die Regisseur Ronald Pries auf der Heunburg einfallsreich illustriert hat. Irene Budischowsky als wohlhabende Witwe Dolores und Daniel Pascal als reicher Witwer Fernando lassen sich mit Wonne auf die Liebe ein, glänzen mit lebhafter Mimik und Gestik.

Da hat die Jugend einen schweren Stand, umso mehr, weil Valerie Anna Gruber und Robert Bogdanov-Schein als Tochter und Sohn für die Sachen (Cosas), die Papa und Mama umtreiben, überhaupt kein Verständnis haben und punkto Toleranz alt ausschauen. Michael Fernbach hat als Dr. Bolt auch unkonventionelle Diagnosen parat. Sehr unterhaltsam