Harald Raffer war immer ein stetig Fragender, ein unermüdlich Bohrender, einer, der nicht einfach sagt: „Das geht nicht.“ Er hat es in seiner Zeit als Chefreporter bei der 2014 eingestellten Kärntner Tageszeitung zu Ruhm und Anerkennung gebracht. In Libyen interviewte er den Diktator und Kriegsverbrecher Muammar al-Gaddafi irgendwo in einem Zelt in der Wüste und der gebürtige Bleiburger schaffte es auch, eine Audienz bei Papst Johannes Paul II. in Rom zu bekommen. Von dieser Begegnung ist ein legendäres Zitat überliefert: Als sich nämlich der Papst dem mitgefahrenen Fotografen Willi Jellitsch näherte und diesen auf Deutsch ansprach: „Wer bist du, mein Sohn?“ sagte dieser völlig überrascht: „Ich bin‘s, der Willi aus Klagenfurt!“ Raffer machte sich auch als Reporter in zahlreichen Verkleidungen einen Namen: als Bettler, Obdachloser oder Häftling. Raffer ließ sich – in Absprache mit der Polizei – in das Villacher Anhaltezentrum einsperren, um davon zu berichten.