Wortwörtlich nimmt das Musikforum Viktring sein diesjähriges Programm, wenn es einen Kontrapunkt setzt zu den aktuellen Weltgeschehnissen, die beherrscht sind von Krieg, Naturkatastrophen oder allgemeinem Unmut: Vereinigung steht mit dem Motto „IchDuWirUnsEuch – Ohne dich kein uns. Ohne uns kein wir“ im Vordergrund. Damit wird die ursprüngliche Idee von Friedrich Gulda als Gründer des ersten Improvisationsfestival der Welt 1972 im Stift Viktring in vieltönender Form wiederbelebt – Klassik vereint sich mit Jazz, um in acht Konzerten in gemeinsamen Improvisationen zu erklingen.

Als neuer künstlerischer Beirat verkörpern die zwei Saxophonprofessoren Michael Krenn (Klassik) und Siegmar Brecher (Jazz) diesen Gedanken bestens mit ihrer eigenen Haltung, denn sie wollen „Improvisation für absolut alle Instrumente und für alle Niveaus“ fördern. Dabei soll auch in der Klassik das Wiedergeben von Musik „über die Essenz des Musizierens“ hinaus gelernt werden, betont Krenn die Wichtigkeit von Öffnung der Musiksparten.

Ganz in diesem Sinne gestaltet sich der Festivalauftakt am 11. Juli im Arkadenhof dreiteilig generationenübergreifend. Die malerische Architektur wird in Obertönen bespielt, um dann in einem „gemeinschaftlichen Feuerwerk“ mit dem Ensemble Phace und Ausnahmeschlagwerker Rupert Struber musikalische Funken über die Grenzen von Genres, Instrumenten und Repertoire bis hin zu einem Schreibmaschinen-Solo zu versprühen. Ebenso Aufregendes bietet der 12. Juli, wenn der 22. Gewinner des biennal stattfindenden Gustav-Mahler-Kompositionspreises bekannt gegeben wird. Dieser war als Vokalstück für vier Stimmen ausgeschrieben. Das Werk uraufführen werden Ensemblemitglieder von Cantando Admont im Freskensaal.

Jazzige Höhenflüge bietet Brecher mit seinem Trio Marmolata am 13. Juli, in dem der Volksopern-Solotrompeter Lorenz Raab mitspielt. Dem Wandel, den das Stift Viktring vom Kloster über die Tuchfabrik bis zur Schule vollzogen hat, folgt ein vormittägliches „Wandelkonzert“ am 14. Juli, bei dem mit Tanz, Literatur und Musik das gesamte Areal zum Klingen kommt. Dafür kehrt die Professorin für Improvisation Karen Schlimp an ihre ehemalige Schule zurück. Auch der Carinthische Sommer schaut vorbei: am 18. Juli mit der koproduzierten Kinderoper „Gold!“. Nach einer Jazz-Jam im Pörtschacher Bahnhof am 18. Juli, die bereits zum vierten Mal stattfindet, klingt der Konzertreigen üppig tönend mit dem vielseitigen Drummer Vito Lescza, Siegmar Brecher und den Workshop-Teilnehmern in der „Musikforum Jazz Night“ am 20. Juli aus.

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