Wohlbekannt muten die durch schwarze Streifen durchbrochenen Neonleuchten in Magenta, Violett, Türkis, Grün und Blau an für Menschen, die Fernsehen noch aus den Jahren vor 2000 kennen. Raphaela Riepl legt mit dem Titel zu diesen Objekten auch eine deutliche Fährte: „Proper Prospects“ lässt sich als „richtige Perspektiven“ übersetzen und nimmt damit doppeldeutig Bezug auf die 1997 endgültig ausgedienten Testbilder wie auch auf die leuchtende Kunst selbst. Dass sich die Künstlerin nicht vor unterschiedlichen Medien mit vielfältigen Blickpunkten scheut, zeigt die gesamte Ausstellung „Touched“ (Berührt), in der sie zu den bunten Neonskulpturen, Aquarelle sowie Arbeiten mit Ölkreide auf Papier zeigt. Aber egal, mit welchem Material, die Zeichnung durchdringt als zentrales Element alle Werke der ehemaligen Studentin von Gunter Damisch.
Ein unwillkürliches Spannungsfeld eröffnet Riepl mit organisch-intuitiven Formen, die sich satt auf den Blättern festsetzen und dennoch durch schnelle Strichführungen oder strahlende Farben eine schwebende Dynamik entwickeln. Ihre Neonobjekte formt sie zu Händen, die vor geometrischen Metallkonstruktionen in unbestimmtem Rhythmus immer wieder aufleuchten, als würden sie einen bunten Fingerzeig in die Luft zeichnen und Betrachtende mit Leichtigkeit berühren wollen.

Außergewöhnliche Arbeiten

Den 101. Geburtstag von Hans Staudacher, den er am 14. Jänner gefeiert hätte, würdigt Renate Freimüller im Kabinett mit außergewöhnlichen Blättern auch aus ganz frühen Jahren. So beeindrucken ein Akt und eine zarte Grafik aus 1989 ebenso wie eine „explosive“ Komposition aus seiner Zeit in Paris von 1958.