Die Treibjagd ist eröffnet. Die Außenseiter sind schnell aufgespürt: Ein „Dorftrottel“, ein „Schwuler“ und eine „Hur“ lassen die Dorfgemeinschaft zur Meute werden im einstigen Skandalstück des damals 20-jährigen Autors Martin Sperr. „Jagdszenen aus Niederbayern“, 1966 in Bremen uraufgeführt, ist gnadenlos-rohes sozialkritisches Volkstheater in der Tradition eines Ödön von Horváth, Rainer Werner Fassbinder oder Franz Xaver Kroetz. Auch 50 Jahre nach seiner österreichischen Erstaufführung in Wien (1974) fährt es dem Publikum in die Knochen, wie sich am Donnerstag im Stadttheater zeigte.