Christina Stürmer siegte bei „Starmania“ nicht, ist aber trotzdem eine Gewinnerin geworden. Auch Julian le Play musste beim ORF-Castingformat „Helden von morgen“ nicht siegen, um eine langfristige Pop-Karriere zu starten. Und Tom Neuwirth alias Conchita verließ „Starmania“ mit Silber, ehe ihn die ganze Welt wahrnahm. Eine Casting-Tradition? Es scheint so: Denn während man von Sieger Stefan Eigner und der Zweitplatzierten Judith Lisa Bogusch nichts mehr hört, hat Sebastian Holzer, der sich im Mai 2022 in der ORF-Show die Bronze-Medaille holte, seine Kontakte aus der „Starmania“ fruchtbar genutzt: Seit kurzem ist sein Debütalbum „Kummowa“ erhältlich, das er unter dem Künstlernamen Holza vorlegt. Und dafür seinen eigenen Stil gefunden hat.

„Rein historisch gesehen freut es mich, dass ich Dritter geworden bin, denn das ist eben kein schlechtes Omen. Und man hat weniger Druck“, lacht der Niederösterreicher. Und ergänzt: „Ich habe aus diesen Starmania-Monaten das Beste für mich herausgeholt und tolle Kontakte knüpfen können, die zu Zusammenarbeiten geführt haben. Der Vertrag mit Sony Music hat dann vieles ermöglicht.“

Vor den Aufnahmen von „Kummowa“ mit Keyboarder Gregor Huber (Mitglied der Band von Thorsteinn Einarsson) als Produzenten stellte er sich nämlich Fragen wie „Wofür will ich stehen?“ und „Wer will ich sein?“ Die zwölf Lieder - darunter der Ohrwurm „Grantig“ - schrieb er gemeinsam mit Tamara Olorga und Ricardo Bettiol, die auch schon mit Josh komponiert und getextet haben, zu deren Portfolio aber zudem Songs mit Ina Regen, Chris Steger und Alexander Eder gehören.

6. Staffel von „Starmania“: die drei Finalisten 2022 mit Arabella, links Sebastian, vorne Stefan Eigner, rechts Judith Lisa Bogusch
6. Staffel von „Starmania“: die drei Finalisten 2022 mit Arabella, links Sebastian, vorne Stefan Eigner, rechts Judith Lisa Bogusch © ORF

Die Ausbildung zum Gesundheits- und Krankenpfleger in Wiener Neustadt hat der 22-Jährige für „Starmania“ unterbrochen. Und reflektiert nun im Song „Niemandsland“ seine Zeit in der Castingshow und thematisiert flüchtigen Ruhm: „Is jemand erst jemand, wenn er im Fernseh‘n war. I woa jemand für an Moment, doch die Zeit, die rennt - wie a Gazelle davon.“ Wobei er mit der letzten ORF-Show vor knapp 500.000 Zuschauern eben nicht verschwunden ist.

Sebastian ist der erste Starmaniac der finalen Staffel, der ein Album veröffentlicht. Und das auf erfrischende, eigene Art nach Austropop 2023 klingt. Mit der Kategorisierung „Moderner Austropop“ kann Sebastian gut leben, „auch wenn ich Vergleiche eigentlich hasse“. Mit einem Hauch von Bob Marley, und das natürlich im Dialekt, denn entstanden ist das Debüt auf der Landwirtschaft seiner Eltern in Payerbach unweit von Reichenau an der Rax.

Der ORF plant zwar keine „Starmania“-Fortsetzung, ruft aber ab März 2024 „Die große Chance - Let‘s sing and dance“ aus. Sein Rat an künftige Castingshow-Kandidaten? „Nix Aufgesetztes! Bleib du selbst! Am wichtigsten sind Ehrlichkeit und Bodenständigkeit“, sagt Sebastian, „man muss bei sich bleiben. Alles andere merken die Leute, die für dich anrufen sollen.“ Was aber nicht bedeuten soll, keine Ratschläge von den erfahrenen Menschen anzunehmen, die an der Show beteiligt sind. Und wie kommt er selbst am besten runter? „Daheim, mit den richtigen Leuten und mit Musik“, erklärt Holza.