Albumtipp. St. Vincent: Mass Education

Annie Clark geht es im Winter lieber etwas ruhiger an. Die 36-jährige Sängerin von St. Vincent hat ihr Album "Masseduction" (2017) neu aufgenommen, ihm einen minimalistischeren Anstrich versetzt und in "Mass Education" umbenannt. Unterstützt wurde sie dabei vom Produzenten und Pianisten Thomas Bartlett (der bereits mit Indie-Größen wie "The National" und "Sufjan Stevens" zusammengearbeitet hat).“Zwei gute Freunde, die gemeinsam Songs machen, mit einem geheimen Verständnis füreinander, das man nur in endlosen Nächten in New York City gewinnen kann", so beschrieb die Künstlerin, die einst mit Super-Model Cara Delevigne zusammen gewesen sein soll, die Entstehung der Platte. Das Ergebnis: Zwölf schaurig schöne Songs im Rohzustand, die an manchen Stellen an Tori Amos erinnern.
Clarks klare, markante Stimme kommt ohne Synthies noch viel intensiver zur Geltung als im Original. Das schlägt sich auch auf die Atmosphäre der Musik nieder: "Mass Education" kommt im neuen Gewand viel intimer daher als sein Vorgänger. Ein perfekter Soundtrack für kalte Winternächte, in denen man seine Bettdecke dem Daunenmantel vorzieht.

Cat Power: Woman

Aller guten Dinge sind zehn - zumindest wenn es nach der amerikanischen Sängerin „Cat Power“ alias Chan Marshall (46) geht. Nach sechs Jahren hat sie der Welt ihr zehntes Album geschenkt. Unter dem Titel „Wanderer“ zollt sie Folks- und Bluessängern Respekt, die ihr Leben der Musik gewidmet haben. 2015 ist Marshall, die in der Vergangenheit immer wieder mit Depressionen zu kämpfen hatte, Mutter geworden, was sich auch auf ihre Musik ausgewirkt hat. War ihr letztes Werk „Sun“ von elektronischen Klängen beeinflusst,mutet „Wanderer“ nahezu puristisch an. Schlichte Gitarren- und Pianoarrangements - mehr braucht ihre rauchige Stimme nicht, um den Zuhörer für sich zu gewinnen. Durch den zentrierten Gesang vermittelt sie jene Ausgeglichenheit, die man im Alltag oft vermisst. Bei der Single „Woman“ hat sich Marshall Unterstützung von Lana del Rey geholt. Fazit: „Wanderer“ klingt harmonisch, weise und ist der perfekte Seelentröster für die kalte Jahreszeit.

Unknown Neighbour: Island

Der Berliner Sänger und Songschreiber Sascha Zemke spielt Klavier seit seiner frühesten Kindheit und hat nun seinen eigenen Musikstil kreiert, bei dem er seine Lyrics mit leisen Pianoklängen und sanften Synthies untermalt. Sehnsuchtsvolle und zugleich beruhigende Musik, die einen erleichtert aufatmen lässt.

George Glew: Higher

Und auch George Glew greift seit seinem fünften Lebensjahr in die Pianotasten. Mittlerweile hat er sie allerdings gegen eine Gitarre getauscht. Netter Sound!

Art Brut: Hospital

Vorsicht, jetzt wird es lauter: Einen Monat lang musste Sänger Eddie Argos aufgrund einer schweren Operation im Krankenhaus ausharren. Dass diese Phase dennoch kein Zeitverlust war, beweist der Song "Hospital".