Ach, war da seinerzeit Aufregendes in der XXL-Sparte des Jazz! Sun Ra & His Solar-Myth Arkestra etwa, das Jazz Composer’s Orchestra, die Carla Bley Big Band. Und natürlich das heimische Laboratorium für Avantjazz, das 2010 nach 33 Jahren aufgelöste Vienna Art Orchestra. Dort gab es die Ruhigen wie den Leiter und Gründer Mathias Rüegg (70) oder den Pianisten Uli Scherer (1953–2018). Und da gab es die Explosiven wie den 2006 mit erst 46 Jahren verstorbenen Karl „Bumi“ Fian mit seinen imposanten Dizzy-Gillespie-Trompetenbacken. Oder Harry Sokal, den Nimmermüden am vulkanischen Tenorsaxofon.

Sokal war vom allerersten Konzert an mit dabei gewesen, also – mit einer vierjährigen Pause – der dienstälteste der Wiener „Artisten“. Auch mit seinen eigenen Formationen wie Timeless und Depart pflegte er den zeitgenössischen Jazz und trug zu Erfolgen von Carla Bley oder Joe Zawinul, von Falco oder Ambros bei.

Ab 12. Jänner gibt der 68-jährige Wiener ein dreitägiges Gastspiel im tube’s und hat in seinem Trio Grooves zwei Lokalmatadore mit dabei. Zum einen Raphael Wressnig, der aus der alten Tante Hammond B3 immer frische Klänge herausdrückt. Zum anderen Alex Deutsch, Großmeister am Schlagzeug. Die drei Kongenialen werden in jedem Fall halten, was Sokals Album „Where Sparks Start to Fly“ (Cracked AnEgg Records) im Titel verspricht.

Das Triple-Konzert ist zugleich ein Auftakt. gamsbART-Chef Gerhard Kosel ruft nämlich „das Jahr des Saxofons“ aus, „wir können im tube’s mit einem satten Programm aufwarten“. Nach Sokal geht es noch im Jänner Schlag auf Schlag weiter – von Marius Neset (N) über Joel Frahm (USA), Kira Linn (D), Jure Pukl (SLO), Heinrich von Kalnein (A) und Johannes Ender (D) bis hin zu James Brandon Lewis (USA).

Harry Sokal Groove: 12., 13., 14. Jänner, 20 Uhr, tube’s, Grieskai 74a, Graz. Karten: Tel. 0664 927 5275, tubes-music.at, gamsbartjazz.at