Das Belcea Quartet ist eine Beethoven-Kapazität von Weltrang. Seine zyklische Aufführung der Beethoven-Quartette im Musikverein begann es mit einem frühen, einem mittleren und einem späten Werk. Überall sorgten die Musiker für einen perfekt ausbalancierten Klang, Primgeigerin Corina Belcea ordnet sich so nahtlos ins Stimmengefüge, dass etwa die finale Melodie aus dem Quartett op. 132 fast nicht hervortritt. Die Belceas vermeiden überhaupt alles Plakative, setzen auf eine ausgefeilte, detailreiche Wiedergabe der Musik. Es ist ein Beethoven-Stil, der Extreme gering schätzt, außer vielleicht einen radikalen Willen zur Feinarbeit. Unglaublich, wie anmutig und delikat das Quartett da die Passagen im Mittelsatz von op. 132 zelebriert, in denen der von Beethoven imaginierte Kranke neue Kraft schöpft.

Ihr Beethoven-Hochamt setzen die Musiker am 6. Juni im Stefaniensaal mit op. 18/6, dem zweiten „Rasumowsky“ und op. 135 fort. In der Zugabe zeigten sie beim Allegro aus Schostakowitschs 3. Quartett Zähne. Ach, würden die Belceas nur auch all seine Quartette in Graz spielen!