Die Musikwelt freut sich laut Kathpress über einen Sensationsfund im Heiligenkreuzer Musikarchiv. Bei Recherchen hat die Österreichische Akademie der Wissenschaften im stiftseigenen Musikarchiv das weltweit einzig bekannte Exemplar der Oper Mehmet von Guiseppe Sammartini aus Mailand aufgefunden, wie das Zisterzienserstift am Wochenende auf seiner Website berichtete (www.stift-heiligenkreuz.org). Die Oper war 1732 im Theater am Kärntner Tor, wo heute das Hotel Sacher steht, uraufgeführt worden; der Opernstar war damals der große Farinelli (Carlo Maria Broschi), der berühmteste Kastrat der Barockzeit. Über sein Leben wurde ein eigener Kinofim - "Farinelli, der Kastrat" (1994) - gedreht, der damals auch einen Golden Globe erhielt.
Giuseppe Sammartini (1695-1750) gilt als einer der größten Komponisten des italienischen Barocks. Zu seinen Schülern gehört niemand geringerer als Leopold Mozart, der Vater von Wolfgang Amadeus. Er war in Mailand in zahlreichen Kirchen als "maestro di cappella" tätig und wurde im In- und Ausland sehr geschätzt. Freude hatte Sammartini daran, in den Formen der damals noch nicht recht definierten Sinfonia neue Lösungen auszuprobieren. Er leistete einen entscheidenden Beitrag zur Entwicklung der klassischen Symphonie. Sammartinis Kompositionen - meist Sonaten oder Konzerte für das eigene Instrument, aber auch Concerti grossi - waren zunächst nicht sehr verbreitet. Viele seiner Werke wurden erst nach seinem Tod veröffentlicht, stießen dann allerdings auf großen Zuspruch.
Durch die Sammlung von Georg Reutter, dem Vater von Zisterzienserabt Marian Reutter (1734-1805) kamen die Manuskripte der Oper in die Bibliothek von Heiligenkreuz. Hier haben sie durch sichere Verwahrung ohne Schaden überlebt.