Die Orgel ist ja die „Königin der Instrumente“, und er war ihr passionierter Botschafter: Ernst Triebel.
Musik hatte der Sohn eines Organisten, Chor- und Schulleiters quasi mit der Vatermilch aufgesogen. Der gebürtige Grazer studierte in seiner Heimatstadt und in Köln und bildete sich auch in Meisterkursen in Wien, Siena und Rom fort. Was er dort lernte, floss nicht nur in den eigenen (auch spirituelle) Tiefgang als Instrumentalist. Triebel gab sein Wissen und Feuer auch gern weiter, speziell als Professor für Orgel an der Abteilung Kirchenmusik und als Leiter dieses Instituts der Grazer Kunstuniversität: Zig Schüler profitierten davon, aber auch seine Kinder – eine Cellistin und ein Geiger.
Der langjährige Organist und Chorleiter an der Grazer Stadtpfarrkirche, der sich oft auch um historische Orgeln kümmerte, war im Romantik-Repertoire genauso daheim wie bei moderner Orgelliteratur. Seine ganz große Liebe aber galt dem großen Johann Sebastian Bach, dessen Orgel-Gesamtwerk er in Graz zwei Mal zyklisch aufführte. „Komm, o Tod, Du Schlafes Bruder“, heißt es in einem Bach-Choral. Nun ist Ernst Triebel im Alter von 84 Jahren sanft entschlafen.
Michael Tschida