Die Geschichte von Tristan und Isolde ist so traurig, dass man zögert, sie zu erzählen. Vielleicht war das der Grund, warum der Dirigent Semyon Bychkov das Vorspiel zu Richard Wagners Oper dermaßen leise und verhalten, ja fast stockend spielen ließ. Der russisch-amerikanische Dirigent interpretiert „Tristan und Isolde“ als melancholisches Nachtstück. Das ist es ja auch zum Gutteil. Die von Richard Wagner kurioserweise „Handlung in drei Aufzügen“ genannte Oper, die fast ohne äußere Handlung auskommt, wird von Bychkov weniger von der Ekstase des zweiten Akts, sondern mehr von den traurigen Rändern her betrachtet.