Lotte de Beer liebt schwierige Aufgaben. Die Schwächen von Stücken erweitern ihre Möglichkeiten, deutend einzugreifen, auch weil das Publikum keine vorgefertigten Bilder im Kopf hat. Im Puccinis Operette, die keine sein will, stört de Beer die klischeehafte Zeichnung der Geschlechterrollen. Die Intendantin zerlegt also „La Rondine“, setzt die Teile neu zusammen und fügt Eigenes hinzu. Das legt zwar den Finger auf manche Wunde, kann sie aber nicht heilen.