Die schwedische Pop-Gruppe ABBA schaffte 1974 mit dem Song „Waterloo“ und dem Sieg beim Eurovisions Song Contest den internationalen Durchbruch. Die damalige Zweitplatzierte, die junge Sängerin Laura, stand am Anfang einer glänzenden Karriere, die aber ein paar Jahre später nach der Trennung von Manager und Ehepartner, weil der sich eine „Neue“ angelacht hatte, jäh und schmerzvoll zu Ende ging.

Diese Biografie, die dem ABBA-Siegersong sehr nahe kommt, ist ein Fake, das aber dramaturgisch notwendig ist, um aus Bavo Defurnes Film ein melodramatisch grundiertes KinoKleinod zu machen.
Wir sehen Arbeitsabläufe in einer Pastetenfabrik. Quasi im Fließbandtakt wird der kulinarischen Köstlichkeit der dekorative Feinschliff gegeben. Die Arbeiterin Liliane (Isabelle Huppert) erledigt diesen Routinetrott ohne mit der Wimper zu zucken oder groß zu jammern.


Irgendwann taucht mit Jean (Kévin Azaïs) ein 22-jähriger Kollege auf, der eine Profiboxkarriere anstrebt, aber Liliane immer wieder abpasst und darauf anspricht, dass sie ihn an die Sängerin Laura erinnere, die sein Vater angehimmelt hat und deren sämtliche Platten er im Regal stehen hat. Liliane gibt nach und gesteht Jean, die vermutete Person zu sein. Er solle bitte aber dieses Geheimnis für sich behalten.


Jean überredet seine Kollegin für eine Feier seines Boxklubs doch wieder in die alte Existenz der Sängerin zu schlüpfen, was schließlich einen Rattenschwanz an Konsequenzen nach sich zieht. Isabelle Huppert ist am Anfang nicht anzusehen, welch bewegtes Leben sie schon hinter sich hat. Ihre „Enttarnung“ durch Jean setzt emotionales Brachland frei. Großartig, wie Huppert mit Azaïs das beackert.