Was ist dieser Dokumentarfilm für Sie: Bilanz, späte Midlife-Crisis, Höhepunkt oder Abrechnung?
DANIEL RICHTER: Eine Midlife-Crisis, weil ich 120 Jahre alt werden will (lacht). Es liegt wohl zwischen Bilanz und Selbstüberprüfung in der Öffentlichkeit; dort sollte das stattfinden. Es wird einem erleichtert, weil man sich beim Agieren zuschauen kann und peinlich berührt ist. Bilanz trifft es.

Wie fällt Ihre Bilanz aus?
Es wäre kokett zu sagen, dass ich damit nicht zufrieden wäre. Mein Resümee: Es war nicht zu erwarten, dass das künstlerische Dasein so interessant werden würde.

War das für Sie stets Maxime, dass es interessant ist?
Für mich war es immer ein wichtiges Kriterium, dass es mich interessiert. Sonst würde ich es nicht machen.

Das Atelier ist ein Refugium. Wie erging es Ihnen damit, dass ein Filmteam eindrang und anwesend war?
Ich muss die Kamera und den Regisseur sehr loben. Irgendwann wurde die Arbeit das Primar, das sie ist, und der Rest ist verschwunden. Ich habe einfach das gemacht, was ich sowieso mache. Durch die Filmleute war ich bemüht zu arbeiten. Wenn jemand neben mir arbeitet, ist es mir unangenehm, nichts zu tun.

Sie waren lange in der Hausbesetzer-Szene Hamburgs aktiv, gelten als Punk. Jetzt kaufen Reiche Ihre Bilder zu Beträgen im sechs- und siebenstelligen Bereich. Vielleicht auch Scheichs oder Oligarchen.
Da muss ich eingrätschen. Ich habe weder Oligarchen noch Scheichs als Kunden.