Der beste Film aller Zeiten
Bewertung: ***
Ein 80-jähriger Millionär will der Welt etwas Bleibendes vererben: einen Film. Nicht irgendeinen. „Der beste Film aller Zeiten“ soll es werden. Dafür engagiert er die exzentrische Regisseurin Lola Cuevas (furios: Penélope Cruz mit roter Lockenmähne) und zwei konträre Superstars für die Hauptrollen: die feinnervigen Bühnenikone Iván Torres (Oscar Martínez) und Film-Beau Félix Rivero (Antonio Banderas). Eines eint sie: ihr übergroßes Ego. Damit spielt das Regie-Duo Mariano Cohn und Gastón Duprat ausgiebig. Nach der Literaturbranche in „Der Nobelpreisträger“ rechnet es nun schwarzhumorig mit dem Filmbusiness ab. Der Titel wird zwar nicht eingelöst, aber das spielfreudige Ensemble begeistert. (js)
Minions 2
Bewertung: **
Sie sind klein, gelb und omnipräsent. Seit knapp einem Jahrzehnt erfreuen die tollpatschigen Minions kindliche und junggebliebene Gemüter rund um den Globus. Als Sidekicks in den „Ich - Einfach unverbesserlich"-Filmen haben sie wunderbar funktioniert, einen gesamten Spielfilm können die niedlichen Quälgeister doch nur bedingt tragen. Nach dem ersten Soloabenteuer wird die Vorgeschichte weitererzählt. Schon als kleiner Bub hegt Minions-Boss Gru (im Original: Steve Carell) schurkische Ambitionen: der Elfjährige schmiedet einen Plan, um einer Gruppe von gefürchteten Superbösewichten beizutreten. Seine gelben Lakaien stehen ihm bei dem Vorhaben tatkräftig zur Seite. Das hyperaktive Prequel setzt auf leichtfüßigen Slapstick, verliert diesmal aber schnell an Reiz. Die Gags erscheinen ausgelutscht, die Story zu vertraut. Mehr anstrengend als unterhaltsam. (pog)
France
Bewertung: ***
Bruno Dumonts Mediensatire ist ein eindeutig zweideutiger Film und all die Ambivalenz spiegelt sich im Gesicht der französischen
Mimin Léa Seydoux eindrucksvoll und großartig wider. Die
titelgebende France verkörpert eine selbst inszenierende und unsympathische Starjournalistin, der ihr Leben, ihr Job und ihre Moral vollends entgleiten - beim Kriegseinsatz in Syrien oder bei der Pressekonferenz mit Präsident Macron. Klischees vermag Dumont nicht zu umschiffen, das große Sittenbild Frankreichs gelingt nicht, aber das Spiel seiner Protagonistin entschädigt für alles.(js) Ein Interview mit dem Regisseur lesen Sie hier.
Sundown
Bewertung: **
Sommer, Sonne und Cocktails am Infinity-Pool: Neil (Tim Roth) verbringt mit seiner Schwester Alice (Charlotte Gainsbourg) und ihren zwei Kindern einen Luxus-Urlaub in Acapulco. Als ihre Mutter in England stirbt, lässt er sie alleine zurückfliegen. Auf den Spuren von Albert Camus lässt Provokateur Michel Franco nach seinem Politthriller „Nuevo Orden“ die Gewalt diesmal nur nebenbei kurz aufblitzen. Die wahre Brutalität liegt in einem existentiellen Geheimnis verborgen, das „Sundown“ fast bis zum Ende verschweigt. Der Film wird dadurch erst vom Schluss her nachvollziehbar. Die Spannung von Neils innerem Konflikt bleibt hinter Tim Roth großartig-stoischer Miene verborgen und die 83 trügerisch-sonnigen Filmminuten ziehen sich wie ein Sommertag ohne Erfrischung. (maw)
The Princess
Bewertung: ****
Knapp 25 Jahre nach ihrem tödlichen Autounfall in Paris offenbart „The Princess“ ein hoch spannendes und zeitgenössisches Bild einer kämpferischen jungen Frau. Es zeigt, dass die Königliche Hoheit als Projektionsfläche für alles Mögliche herhalten musste. Ohne Rücksicht auf Verluste. Die Doku ist wie die Chronologie einer hungrigen Meute und die von Hass, Gier und Profit genährte Treibjagd auf eine Person. Der Film zeichnet aber auch ein Bild von einer Frau, die sich immer vehementer dagegen wehrte und sich vom höfischen Korsett mit ihren Mitteln emanzipierte.
Regisseur Ed Perkins verwendet für die erste Kino-Doku über Lady Di ausschließlich Archivmaterial. Schnipsel aus den britischen Wohnzimmern und Pubs, Szenen aus den bekannten und weniger bekannten Interviews, Talkshows, in denen so genannte Experten die äußere Erscheinung der Adeligen und ihr Verhalten als Gattin und Mutter kommentierten. (js) Eine ausführliche Filmkritik lesen Sie hier.