Eine Hommage an sein Kindermädchen im Mexiko der 1970er-Jahre: Der mexikanische Regisseur Alfonso Cuarón (56) wurde am Samstagabend (8. September)  für seinen Schwarz-Weiß-Film "Roma" mit dem Goldenen Löwen ausgezeichnet. Einen klaren Favoriten hatte es im Vorfeld nicht gegeben, Cuarón hatte mit seinem Film aber zu den Favoriten gezählt.

Der Große Preis der Jury ging an den griechischen Schauspieler, Produzent und Regisseur Giorgos Lanthimos für "The Favourite". Für das unterhaltsame Liebes-Macht-Intrigenspiel im 18. Jahrhundert zwischen Queen Anne und zwei Frauen gab es noch eine Auszeichnung: Olivia Colman, die eine ebenso köstliche wie tragische Königin spielt, bekam den Preis als beste Hauptdarstellerin. Christoph Waltz übergab den Preis für den besten Hauptdarsteller, der an den US-Amerikanischen Schauspieler Willem Dafoe für seine Rolle als Vincent van Gogh in "At Eternity´s Gate" ging.  

Als bester Regisseur wurde Jacques Audiard für seinen Western "The Sisters Brothers" ("Dämonen und Wunder") ausgezeichnet. Er war bei der Preisverleihung nicht anwesend. Er begeisterte nicht nur mit einer ganz eigenen Herangehensweise an Gewalt, sondern auch mit ironischer Komik und aufrichtigen Emotionen. Der Preis für das beste Drehbuch ging an Joel und Ethan Coen für ihren Western "The Ballad of Buster Scruggs", in dem sie sechs seperate Geschichten aus dem Wilden Westen erzählen. Zusamenngehalten werden diese Geschichten durch den Titelcharakter, Tim Blake Nelson als Buster Scruggs.

Über den  "Marcello Mastroianni Award" für den besten Nachwuchsschauspieler durfte sich Baykali Ganambarr ("The Nightingale") freuen. Ein "Spezialpreis der Jury" geht an die australische Regisseurin Jennifer Kent für ihr Rachedrama "The Nightingale", die in ihren Dankesworten meinte: "Kino ist einfach in meinem Herzen."

Bester Nachwuchsschauspieler: Baykali Ganambarr
Bester Nachwuchsschauspieler: Baykali Ganambarr © APA/AFP/ALBERTO PIZZOLI

Ausgezeichnet wurden unter anderem auch der in Israel lebenden Palästinenser Kais Nashif für "Tel Aviv On Fire", der gleich einmal zugab: "Ich habe den Film noch nicht gesehen, ich muss Ihrem Urteil also trauen", sowie die 39-jährige Russin Natalya Kudryashova für "The Man Who Surprised Everyone".

Der Premio Opera Prima "Luigi de Laurentiis" für den besten Debüt-Film ging an Yom Adaatou Zouli für "The Day I lost My Shadow". Der Film spielt in Syrien 2012. Während eines kalten Winters will Sana eine Flasche Gas auftreiben, um eine Mahlzeit für ihren Sohn kochen zu können. Plötzlich findet sie sich in der belagerten Gegend wieder und entdeckt, dass die Menschen während des Kriegs ihren Schatten verlieren.

Die Preise in der Kategorie "Virutal Reality" gingen an Benjamin Nuel "L’île des morts" und Chuck Chaes "Buddy VR" und Eliza McNitts "Spheres".

Jurypräsident des Internationalen Wettbewerbs war in diesem Jahr der mexikanische Regisseur Guillermo del Toro.

Eröffnet wurden die diesjährigen Filmfestspiele mit dem US-amerikanische Historienfilm "Aufbruch zum Mond (First Man)" von Damien Chazelle mit Ryan Gosling in der Rolle des Astronauten Neil Armstrong ausgewählt. Als Abschlussfilm wurde der biografische Thriller "Driven" des britischen Regisseurs Nick Hamm gezeigt.