Unter neuem Namen - schlicht Locarno Festival statt Festival del Film Locarno - wird im malerischen Ort am Schweizer Ufer des Lago Maggiore die 70. Ausgabe des internationalen Filmfestivals gefeiert. Fast 300 Spiel-, Dokumentar- und Kurzfilme aus aller Welt werden gezeigt, darunter 18 im Hauptwettbewerb um den Goldenen Leoparden. Mit Astrid Johanna Ofners Spielfilmdebüt "Abschied von den Eltern" nach der autobiografischen Erzählung von Peter Weiss findet sich ein österreichischer Beitrag im Wettbewerb für Erst- und Zweitfilme (Cineasti del presente); in weiteren Sektionen laufen u.a. die Doku "Sand und Blut" sowie die deutsch-österreichisch-italienische Koproduktion "Iceman" mit Jürgen Vogel als Steinzeitmensch Ötzi.

Stars am Lido

Ganze 21 Filme werden ab Ende August am Lido von Venedig wieder um die begehrten Goldenen Löwen des ältestens Filmfestivals der Welt rittern. Variantenreich präsentiert sich dabei die Auswahl der Jury, reicht diese doch von der Flüchtlingsdoku "Human Flow" des weltbekannten chinesischen Künstlers Ai Weiwei über den Horrorfilm "Mother!" des Avantgarderegisseurs Darren Aronofsky mit Stars wie Jennifer Lawrence und Michelle Pfeiffer bis hin zu "Suburbicon" von George Clooney. Aus österreichischer Sicht ist immerhin Christoph Waltz als Darsteller mit im Starreigen vertreten, hat er doch einen der Hauptparts im Eröffnungsfilm, der Science-Fiction-Satire "Downsizing" von Alexander Payne. In der Sektion für unabhängiges Autorenkino stellt überdies die Iranerin ShirinNeshat ihren von der Wiener coop99 koproduzierten Film "Looking for Oum Kulthum" vor, während die Österreicherin Ruth Mader bei den "Giornate degli Autori" mit dem Sci-Fi-Film "Life Guidance" vertreten ist. Zudem werden bei der 74. Auflage der Filmfestspiele die beiden Hollywoodlegenden Jane Fonda und Robert Redford den Preis für ihr Lebenswerk entgegennehmen. 

Kleine, feine Alternativen

Wer es lieber klein und fein mag, findet einige wunderbare Alternativen. Erstmals wird der Kammergarten des Unteren Belvedere in Wien zum Freiluftkino umfunktioniert. Unter dem Motto "Ein Hauch von Barock" werden täglich ab 21.30 Uhr in besonderem Ambiente Filme gezeigt, die sich mit dem Zeitalter des Barock auseinandersetzen und von besonderer Ausstattung und Opulenz geprägt sind - von Sofia Coppolas "Marie Antoinette" über Federico Fellinis "Das süße Leben" bis zu Sally Potters "Orlando". Das Museumsticket gilt dabei zugleich als Kinoticket; bei Schlechtwetter entfällt die Vorführung. 

1050 Filme

Zum bereits 32. Mal feiert die Alpinale die kurze filmische Form, und das bei schönem Wetter unter freiem Himmel am Ramschwagplatz in Nenzing. Über 1.050 Filme aus 70 Ländern wurden gesichtet, 32 für den Wettbewerb ausgewählt. Darunter finden sich auch Kurzfilme von heimischen Regisseuren wie Bernhard Wenger ("Australien") und Christoph Rainer ("Pitter Patter goes my Heart"). Auch heuer zeichnen eine internationale Jury und das Publikum den besten Kurzfilm mit einem "Goldenen Einhorn" aus und findet zum 23. Mal das Kinderfilmfest statt