"Toni Erdmann" ist in den Augen österreichischer Filmkritiker der beste Film 2016. Maren Ades fulminante Vater-Tochter-Geschichte mit Peter Simonischek in der Titelrolle verwies die Sci-Fi-Parabel "Arrival" und die schwarzhumorige Dystopie "The Lobster" mit weitem Abstand auf die Plätze. Vergeben wurde die symbolische Auszeichnung "Papierener Gustl" am Dienstagabend im Wiener Zwischenbrückenwirt.

Die beinahe dreistündige Tragikomödie "Toni Erdmann" wurde zuvor bereits von den deutschen Filmkritikern zum besten Film gekürt und konnte seit ihrer Uraufführung im Wettbewerb der Filmfestspiele Cannes u.a. fünf Europäische Filmpreise, einen Independent Spirit Award sowie eine Oscar- und eine Golden-Globe-Nominierung verbuchen. Ebenfalls in die Wertung schafften es u.a. das Oscar-prämierte Enthüllungsdrama "Spotlight", Ken Loachs Goldene-Palme-Siegerfilm "Ich, Daniel Blake" sowie Jim Jarmuschs poetisches Werk "Paterson".

Stefan Zweig-Film

Mit "Vor der Morgenröte" steht auch im Ranking der besten heimischen Filme eine deutsch-österreichische Koproduktion einer Regisseurin an der Spitze: Maria Schrader erzählt darin in Episoden einfühlsam von den Exiljahren des Schriftstellers Stefan Zweig, verkörpert von Josef Hader. Zum besten Dokumentarfilm wurde das Filmessay "Mobilisierung der Träume" des Regie-Trios Manu Luksch, Martin Reinhart und Thomas Tode gekürt.

Die Gewinner wurden unter der Ägide des Vereins Österreichischer Filmjournalisten und der Austrian Film Critics' Guild von 81 Journalisten aus 56 Medien unter insgesamt 469 regulär in Wiener Kinos angelaufenen Filmen des 2016 ermittelt - womit stolze 110 Filme mehr zur Auswahl standen als noch vor zehn Jahren. Als bester österreichischer Film der vergangenen zehn Jahre wurde Michael Hanekes vielfach preisgekröntes Drama "Das weiße Band" (2009) ermittelt.