Die Regisseurin Agnieszka Holland (68) sieht Polens Kino unter der nationalkonservativen Warschauer Regierung bedroht. "Kino ist von staatlichen Fördergeldern abhängig", sagte die polnische Filmemacherin, die mit ihrem neuen Film "Pokot" im Berlinale-Wettbewerb dabei ist, der Deutschen Presse-Agentur in Warschau.

Wenn Kulturpolitiker, die die Gelder verwalteten, "Kontrollfreaks" seien und ihre Weltansichten durchsetzen wollten, sei Einflussnahme einfach, sagte Holland ("Hitlerjunge Salomon", "In Darkness"). Nach einem Rechtsruck 2015 wurde Polens Regierung mitunter vorgeworfen, die Geschichtsdarstellung im Danziger Museum des Zweiten Weltkriegs nach ihren Vorstellungen ändern zu wollen.

"Kino ist da besonders empfindlich, weil es am meisten Gelder braucht", sagte Holland. Bisher aber sei der polnische Film in guter Form, betonte sie. Hollands neuestes Werk "Pokot", eine Mischung aus Thriller und schwarzer Komödie, geht bei der Berlinale ins Rennen um den Goldenen Bären. Jungen Filmemachern riet die international vielfach ausgezeichnete Regisseurin, eine innere Freiheit zu wahren. "Es lohnt sich nicht, Angst zu haben und sich anzupassen", sagte sie. So entstünden keine guten Filme.