Es ist ein Bombenfilm. Einer, der das Nachrichtenbusiness in Krisengebieten seziert – draußen, „im Feld“, wie es im Journalismus so lapidar heißt. Barbara Eders „Thank You for Bombing“ erzählt in Episoden von drei Kriegsreportern in Kabul – von einem Aufgefressenen, einer Sensationsgeilen sowie einem Adrenalinabhängigen.
Ihr Spielfilm geht heute mit acht Nominierungen als großer Favorit ins Rennen um den Österreichischen Filmpreis. Die Burgenländerin hat dafür monatelang in Krisenregionen recherchiert – in Beirut, an der libanesisch-syrischen Grenze und in Afghanistan. „Am interessantesten war es für mich, zwischen den Ereignissen vor Ort zu sein und zu sehen, was die Leute dann tun.“ Dass sie ausgerechnet mit dieser Arbeit nun im Rampenlicht steht, freut sie sehr: „Es war mein härtestes Projekt bislang“, erzählt die 40-Jährige. Sie ist auch für die beste Regie und – gemeinsam mit Tommy Pridnig – für das beste Drehbuch nominiert.
Mit menschlichen Abgründen und den Graustufen zwischen Gut und Böse kennt sich Eder bestens aus. Seichtgebiete und reine Komödien hat sie bislang ausgelassen. „Ich arbeite derzeit an einer Komödie“, sagt sie. Nachsatz: „Wer hätte das gedacht?“ In ihrem mit dem Max-Ophüls-Preis prämierten Debüt „Inside America“ porträtierte sie sechs Jugendliche aus unterschiedlichen Schichten, die an der Schule mit der höchsten Drop-out-Rate in Texas mit Waffenkontrollen, Drogenrazzien und Gangs konfrontiert sind. Es folgte u. a. eine Doku über den mörderischen Alltag von Profilern. Ihre Maxime beim Filmemachen beschreibt sie so: „Geschichten zu erzählen; als visueller Mensch.“
2017 ist ein TV-Jahr für Eder-Fans: Nach dem burgenländischen ORF-Landkrimi ist heuer auch ihr erster Austro-„Tatort“ sowie der erste „CopStories“-Spielfilm zu sehen.