Die 67. Berlinale rollt den roten Teppich aus. Stars wie Robert Pattinson, Penelope Cruz, Hugh Jackman, Richard Gere oder Catherine Deneuve kommen zwischen 9. und 19. Februar zu den Internationalen Filmfestspielen Berlin. "Es wird wieder eine Glamour-Berlinale", verspricht Berlinale-Direktor Dieter Kosslick. Auf der Leinwand geht es im Rennen um den Goldenen Bären dann aber oft um ernste Themen.

Diesen Spagat wagt die Berlinale als das politischste der großen Filmfestivals jedes Jahr. "Ein Gespenst geht um - nicht nur in Europa: Ratlosigkeit als Folge des offensichtlichen Scheiterns der großen Utopien und der Entzauberung der globalisierten Welt", erklärte Kosslick am Dienstag. "Weder der Kapitalismus noch der Kommunismus hat sein Versprechen gehalten, die Welt für die Menschen gerechter zu machen." Selten habe ein Berlinale-Programm die aktuelle politische Situation so eindringlich in Bilder gefasst wie in diesem Jahr.

Viele Regisseure versuchten, die verunsichernde Gegenwart vor dem Hintergrund der Geschichte zu verstehen, so Kosslick. Aber: Es sei dennoch ein Berlinale-Programm mit sehr viel Mut und Zuversicht geworden - "und es ist auch sehr viel Humor in den Filmen".

Genau 399 Filme aus aller Welt sind bei der Berlinale zu sehen, die als größtes Publikumsfestival der Welt gilt. Weitere rund 700 Produktionen zeigt der European Film Market für professionelle Einkäufer. 18 Filme unter anderem aus Frankreich, Finnland, Deutschland, Großbritannien, Japan, Rumänien, Portugal, Chile, Südkorea und Polen bewerben sich um die Berlinale-Trophäe. Nicht zuletzt ist aus Österreich Josef Hader mit seinem Regiedebüt "Wilde Maus", einer Gesellschaftssatire über einen entlassenen Journalisten auf Rachefeldzug, im Rennen. Hier ein Trailer:

Prominent besetzt ist die internationale Jury, die über den Gewinner entscheidet. Jurychef ist der niederländische Regisseur Paul Verhoeven ("Elle"). Zur siebenköpfigen Jury gehören auch Schauspielerin Julia Jentsch ("24 Wochen"), der isländische Künstler Olafur Eliasson, US-Star Maggie Gyllenhaal und der mexikanische Schauspieler Diego Luna ("Rogue One: A Star Wars Story").

Der österreichische Film ist dabei auch abseits vom Wettbewerbsteilnehmer "Wilde Maus" gut vertreten. So ist der Dokumentarfilm "Untitled" von Monika Willi und Michael Glawogger im Panorama sowie das Mystery-Drama "Tiere" von Greg Zglinski im Forum zu sehen. Auch im Kurzfilmwettbewerb sind mit "Fishing Is Not Done On Tuesdays" und "keep that dream burning" zwei deutsch-österreichische Koproduktionen mit von der Partie. Und bei den "Drama Series Days" sucht das österreichische Serienprojekt "Freud" um den Begründer der Psychoanalyse als Profiler Koproduktions- und Finanzierungspartner.

Catherine Deneuve
Catherine Deneuve © APA/AFP/Bureau

Auffällig stark ist heuer auch die heimische Präsenz: Gleich drei deutsche Filmemacher konkurrieren im offiziellen Wettbewerb. Volker Schlöndorff ("Die Blechtrommel") ist mit "Rückkehr nach Montauk" dabei. In der Hommage an den Schweizer Autor Max Frisch und dessen Erzählung "Montauk" spielen Nina Hoss und Stellan Skarsgard die Hauptrollen. Andres Veiel ("Black Box BRD") zeigt den Dokumentarfilm "Beuys" über den Künstler Joseph Beuys. Und Berlinale-Stammgast Thomas Arslan ("Ferien") ist mit seinem Vater-Sohn-Roadmovie "Helle Nächte" am Start.

Für Rummel am roten Teppich werden zwei umschwärmte Superstars sorgen: US-Schauspieler Hugh Jackman wird zur Weltpremiere des Superhelden-Actionfilms "Logan - The Wolverine" (außer Konkurrenz) erwartet. "Twilight"-Star Robert Pattinson kommt, um in der Special-Reihe das Abenteuerdrama "Die versunkene Stadt Z" vorzustellen. Die französischen Stars Catherine Deneuve und Catherine Frot sind in "Ein Kuss von Beatrice" (außer Konkurrenz) zu sehen.

US-Schauspieler Richard Gere gehört zur illustren Schauspielerriege des Thrillers "The Dinner". Penelope Cruz kommt mit der Komödie "La Reina de Espana" (Berlinale-Special). Der finnische Kultregisseur Aki Kaurismäki ("Der Mann ohne Vergangenheit") schickt sein neues Werk "Die andere Seite der Hoffnung" ins Bären-Rennen. Darin geht es um einen jungen Syrer, der als blinder Passagier nach Helsinki kommt und dort Asyl beantragt. Außer Konkurrenz zeigt der Brite Danny Boyle "T2 Trainspotting" mit Ewan McGregor und Robert Carlyle - die Fortsetzung des Kultfilms "Trainspotting" aus dem Jahr 1996 über eine Clique junger Drogenabhängiger.

Echte Handarbeit
Echte Handarbeit © APA/AFP

Eröffnet wird die Berlinale am 9. Februar mit der Künstler-Biografie "Django". Etienne Comar ("Von Menschen und Göttern") erzählt vom Schicksal des französischen Jazzmusikers Django Reinhardt und dessen Flucht aus dem von Deutschland besetzten Paris im Jahr 1943. Zahlreiche weitere Filme blicken zurück auf Kriege, Konflikte und ihre Folgen für die Gegenwart - sei es in Lateinamerika oder Europa.

Die deutschen Filmemacher in der Special-Reihe beschäftigen sich ebenfalls mit zeitgeschichtlichen Stoffen: Als "Volltreffer" bezeichnet Berlinale-Chef Kosslick Matti Geschonnecks "In Zeiten des abnehmenden Lichts" mit Bruno Ganz und Sylvester Groth. "Alle, die schon immer mal wissen wollten, wie es in der DDR war, sollten sich diesen Film ansehen", so Kosslick über die Verfilmung des Bestsellers von Eugen Ruge.