Die Filme "Willkommen bei den Hartmanns", "Toni Erdmann" und "Vorwärts immer" sowie der Schauspieler Bruno Ganz sind die großen Gewinner des Bayerischen Filmpreises. Der Film- und Theaterdarsteller Ganz (75) wurde vom Publikum mit stehenden Ovationen beklatscht, als er am Ende der Gala den Ehrenpreis des bayerischen Ministerpräsidenten erhielt.
"Fulminant war schon Ihre Theaterkarriere, und einzigartig ist Ihr Wirken auf der Leinwand. Sie haben die wunderbare Gabe, uns Zuschauer sofort in ihren Bann zu ziehen", sagte Bayerns Medienministerin Ilse Aigner (CSU) in ihrer Laudatio. Ganz zeigte sich sichtlich gerührt und genoss den lang anhaltenden Applaus im Münchner Prinzregententheater.
Die Flüchtlingskomödie "Willkommen bei den Hartmanns" wurde mit dem wichtigen Produzentenpreis ausgezeichnet. Der Film greife "das in Deutschland allgegenwärtige Flüchtlingsthema temporeich und humorvoll, immer aber auch mit einem kritischen Blick" auf, teilte die Jury am Freitag vor der Preisverleihung mit. Der Produzentenpreis ist mit 200.000 Euro dotiert. Der Film gewann außerdem die Online-Abstimmung für den diesjährigen Publikumspreis. "Das ist sehr berührend, denn es ist ein ehrlicher Preis, der kommt direkt aus den Kinosälen", sagte Regisseur Simon Verhoeven in seiner Dankesrede.
Gleich fünf Frauen ausgezeichnet
Zu den Gewinnern des Abends gehört auch der Film "Toni Erdmann": Schauspielerin Sandra Hüller erhielt den Preis als beste Darstellerin, Maren Ade für die Regie. Letzterer ging außerdem an vier weitere Regisseurinnen - einer der Höhepunkte der Gala. "Nur 15 Prozent aller Kinofilme in Deutschland werden von Frauen gedreht", sagte Regisseurin Caroline Link in ihrer Laudatio für diesen Preis. Das Publikum bejubelte die Auszeichnung von gleich fünf Frauen als Zeichen für die Gleichberechtigung in der Filmbranche. Bruno Ganz sagte dazu am Ende ganz am Ende der Gala: "Mir wäre es lieber gewesen, der Abend hätte mit den fünf Regisseurinnen geendet."
Die Jury vergab in diesem Jahr außerdem einen Sonderpreis an die Macher von "Snowden". Zur Begründung hieß es, der Film sei "ein hervorragend gemachter Politthriller", der zudem zu großen Teilen in Bayern entstanden sei. Drehorte waren neben München auch die evangelische Akademie in Tutzing.
Den Preis für den besten Darsteller erhielt Jörg Schüttauf für seine Rolle in "Vorwärts immer", auch Regisseurin Franziska Meletzky erhielt für die DDR-Komödie einen Preis. Die besten Nachwuchsdarsteller sind Lea van Acken ("Das Tagebuch der Anne Frank") und Jannis Niewöhner ("Jonathan" und "Jugend ohne Gott"). Als bester Jugendfilm wurde das Roadmovie "Tschick" ausgezeichnet.