Am Dienstag stehen sie fest - die Nominierten für die Academy Awards am 26. Februar. Spätestens dann werden die ersten Stars verzweifelt beginnen, über ihren Dresscode für die Verleihung in Los Angeles nachzudenken und an ersten Dankesreden zu feilen.
Die große Frage lautet: Nimmt die Academy die große Kritik, symbolisiert durch den Hashtag #oscarssowhite ernst und zeichnet sie dieses Mal Afroamerikaner in wichtigen Kategorien aus oder nicht? Dafür gäbe es heuer genug Anwärter.
Die Anwärter auf die Goldbuben könnten also sein: Denzel Washingtons Drama "Fences", Kenneth Lonergans berührendes Familienporträt "Manchester by the Sea", Damien Chazelles bonbonfarbene Musicalromanze und Liebeserklärung an das analoge Hollywood "La La Land", Denis Villeneuves Science-Fiction-Film "Arrival", Jeff Nichols beklemmendes Drama "Loving" über Mischehen in den USA im Jahr 1976 nach einer wahren Geschichte.
Als großer Favorit gilt aber auch "Moonlight", Barry Jenkins berührender Film über einen jungen, schwulen Afroamerikaner. Der Film gewann auch schon den Golden Globe als "bestes Filmdrama". Viele Darsteller dieser Filme sind auch schon wochenlang für einen Schauspielerpreis im Gespräch - kein schlechtes Indiz für eine Nominierung.
Wenn sich nun aber die Academy weder auf das populäre "La La Land" noch auf das vielleicht zu brutale Drama "Moonlight" einigen könnten, gäbe es da noch einen Film, der beides eint: politische Korrektheit und massentaugliche Geschichtsstunde. Theodore Melfi erzählt in "Hidden Figures" die bislang relativ unbekannte Geschichte von Katherine Johnson, Dorothy Vaughn und Mary Jackson - drei herausragende Afroamerikanerinnen, die bei der NASA gearbeitet haben und in dieser Funktion als brillante Köpfe einer der größten Unternehmungen in der Geschichte gelten. Coproduziert hat den Film übrigens Pharrell Williams. Der Film führt derzeit die US-Kinocharts an - und läuft bei uns ab 3. Februar im Kino.
Viele maßgeschneiderte Oscar-Rollen
Bei den Schauspielerinnen ist die Stardichte hoch. Reelle Chancen auf einen Goldbuben 2017 habe Emma Stone ("La La Land") und Ruth Negga ("Loving") für die beste weibliche Hauptrolle. Als Favoritinnen gelten aber auch Amy Adams für ihre Rolle in "Arrival" sowie Natalie Portman für "Jackie", Annette Bening für "20th Century Women" und Viola Davis für "Fences".
In der engeren Auswahl um die Auszeichnung für die beste männliche Hauptrolle sind wohl Casey Affleck ("Manchester by the Sea"), Ryan Gosling ("La La Land"), Denzel Washington ("Fences") - aber auch Joel Edgerton und Tom Hanks ("Sully") sowie Andrew Garfield ("Silence").
Wird Toni Erdmann nominiert?
Nachdem er bei den Golden Globes leer ausging, hat Maren Ade mit ihrem hinreißenden Vater-Tochter-Drama "Toni Erdmann" (mit Peter Simonischek, Sandra Hüller) noch eine Chance auf den Oscar. Mit einer Nominierung ist auf jeden Fall auch für den französischen Film "Elle" mit Isabelle Huppert zu rechnen - der konnte sich ja schon bei den Globes durchsetzen.
Eines steht schon jetzt fest: Moderieren wird die Gala am 26. Februar US-Comedian Jimmy Kimmel. Prognose: Das könnte witzig werden.