Stolze 465 Filme starteten 2016 in den österreichischen Kinos. Auch 2017 ist die Auswahl groß und die Liste an Werken, denen ein gewisser Hype vorauseilt, lang. Im Folgenden eine Auswahl an Highlights im Doppelpack - von Haders Erstem und Hanekes 13. bis zu lang ersehnten Fortsetzungen der Kultfilme "Trainspotting" und "Blade Runner".
"La La Land" (ab 13. Jänner) & "Manchester by the Sea" (ab 19. Jänner): Wenn die Award-Saison bereits voll im Gange ist, laufen hierzulande zwei würdige Preisanwärter an, die das US-Kinojahr 2016 entscheidend mitgeprägt und Kritiker nahezu einhellig begeistert haben. Beide haben den Ort ihrer Handlung im Titel: Damien Chazelle führt mit seiner fulminanten Hommage an die goldene Ära der Hollywoodmusicals ins "La La Land", dem Los Angeles der Träumer und Nostalgiker, in dem sich Jazzpianist Sebastian (Ryan Gosling) und Schauspielerin Mia (Emma Stone) verlieben. Kenneth Lonergan indes konfrontiert seinen Protagonisten, den Handwerker Lee (Casey Affleck), in dessen Heimatort "Manchester by the Sea" an der Küste Neuenglands mit einer nie verarbeiteten Familientragödie. Beide Filme wirken auf ihre Weise noch lange nach.
"Wilde Maus" (ab 17. Februar) und "Happy End" (noch ohne Starttermin): Der österreichische Film präsentiert sich auch 2017 mannigfaltig, stehen doch neue Arbeiten von u.a. Barbara Albert ("Licht"), Erwin Wagenhofer ("But Beautiful") und Harald Sicheritz ("Baumschlager") sowie das von Mona Willi fertiggestellte "Untitled"-Projekt des verstorbenen Michael Glawogger an. Großes Interesse eilt dem Regieerstling von Josef Hader und dem nunmehr 13. Kinowerk von Michael Haneke voraus: "Wilde Maus" heißt die Tragikomödie um einen plötzlich arbeitslosen, rachsüchtigen Musikkritiker mit Hader als Regisseur, Drehbuchautor und Hauptdarsteller in Personalunion. "Happy End" nennt Haneke den Nachfolger seines oscar-prämierten Sterbedramas "Liebe", für den er erneut mit Isabelle Huppert und Jean-Louis Trintignant gearbeitet und im nordfranzösischen Calais gedreht hat. Nicht unwahrscheinlich, dass die "Momentaufnahme einer bürgerlichen europäischen Familie" wie auch Hanekes Vorgängerfilme bei den Filmfestspielen Cannes ihre Premiere erlebt und im Herbst in die heimischen Kinos kommt.
"T2 Trainspotting" (ab 17. Februar & "Blade Runner 2049" (ab 6. Oktober): 2017 bringt zwei Fortsetzungen, auf die Fans mehrere Jahrzehnte warten mussten. Kurz nach dem 20-Jahr-Jubiläum der kultigen Drogenkomödie "Trainspotting" (1996) bringt Regisseur Danny Boyle das Sequel samt Originalcast um Johnny Lee Miller und Ewan McGregor ins Kino. "T2" nimmt Anleihen an Irvine Welsh' Nachfolgeroman "Porno" und spielt zehn Jahre nach dem ersten Film. Gleich 30 Jahre vorwärts springt Teil 2 des Science-Fiction-Klassikers "Blade Runner" (1982), über dessen Handlung noch wenig bekannt ist. Harrison Ford jedenfalls kehrt in "Blade Runner 2049" in seiner legendären Rolle als Roboter jagender Polizist Rick Deckard zurück und bekommt Ryan Gosling an die Seite gestellt. Den Regiestuhl übernimmt Denis Villeneuve von Ridley Scott.
"Alien: Covenant" (ab 18. Mai) & "Star Wars: Episode VIII" (ab 14. Dezember): Mit nur zwei Jahren Abstand kamen Ende der 70er-Jahre zwei Science-Fiction-Filme in die Kinos, die zu Klassikern avancierten, weitere Filme nach sich zogen und noch 40 Jahre später fesseln: "Krieg der Sterne" von George Lucas und "Alien" von Ridley Scott. Scott bringt mit "Covenant" heuer Teil 6 in Eigenregie ins Kino, der - wie "Prometheus" (2012) - vor den vier "Alien"-Klassikern aus den Jahren 1979 bis 1997 spielt und wieder Michael Fassbender als Androiden David im Zentrum hat. Direkt an ihren Vorgänger ("Das Erwachen der Macht", 2015) knüpft auch Episode VIII der revitalisierten "Star Wars"-Saga an, die zugleich den letzten Auftritt der vor wenigen Tagen verstorbenen Carrie Fisher als Prinzessin Leia mit sich bringt.
"Pirates of the Caribbean: Salazars Rache" (ab 25. Mai) & "Die Mumie" (ab 8. Juni): Fans von Blockbustern mit Action-, Horror- und Fantasy-Elementen kommen im Frühjahr voll auf ihre Kosten. Während Johnny Depp für "Pirates of the Caribbean: Salazars Rache" zum bereits fünften Mal das Piratenkostüm von Kapitän Jack Sparrow überwirft, bekommt es Tom Cruise als Soldat in der Neuauflage von "Die Mumie" mit einer auferstandenen, einst mächtigen Königin zu tun. Das US-Filmstudio Universal setzt damit den Auftakt zu einer umfassenden, neuen Gruselreihe, während Disney auf eine gut geölte Maschine setzt - hat die "Fluch der Karibik"-Reihe doch weltweit bisher mehr als 3,5 Milliarden Euro eingespielt.
"Wonder Woman" (ab 16. Juni) & "Justice League" (ab 17. November): Gleich zwei Premieren bringt 2017 im DC-Universum: "Justice League" ist der erste Film, der alle DC-Helden versammelt, um - was sonst? - die Welt zu retten, darunter neben Bruce Wayne alias Batman (Ben Affleck) auch Aquaman (Jason Momoa), Superman (Henry Cavill) und Wonder Woman (Gal Gadot). Letztere ist dann auch die erste Superheldin, der ein eigener großer Kinofilm gewidmet wird. Auch neu und nicht selbstverständlich in Hollywood: Regie bei "Wonder Woman" über den Ursprung der Amazonen-Kriegerin führt mit Patty Jenkins eine Frau.
"Ich, einfach unverbesserlich 3" (ab 6. Juli) & "Bullyparade - Der Film" (ab 21. Juli): Diese zwei Filme werden im Sommer zweifellos Scharen in die heimischen Kinosäle locken: Mit "Bullyparade - Der Film" bringt Michael "Bully" Herbig Kultfiguren aus seiner legendären ProSieben-Comedyshow erstmals geballt auf die Kinoleinwand, mit der 3D-Animationskomödie "Ich, einfach unverbesserlich 3" setzt das Animationsstudio Illumination einmal mehr auf den gutherzigen Ex-Bösewicht Gru und seine skurrilen Minions. Letztere haben mit ihrem eigenen Ableger 2015 beinahe 800.000 Kinobesucher gezählt - so viele wie kein anderer Film des Kinojahres -, während Bullys Kinoerstling "Der Schuh des Manitu" bis heute der erfolgreichste deutschsprachige Film in Österreich ist.
Legendäre literarische Vorlagen
"Der dunkle Turm" (ab 11. August) & "Mord im Orient-Express" (ab 24. November): Zwei legendäre literarische Vorlagen von Größen ihres Fachs finden mit hochkarätiger Besatzung auf die Leinwand. Der Däne Nikolaj Arcel inszeniert "Der dunkle Turm" nach der Fantasy-Reihe von Horror-Meister Stephen King mit Idris Elba als Revolvermann Roland Deschain und Matthew McConaughey als Mann in Schwarz. Und Shakespeare-Aficionado Kenneth Branagh nimmt sich dem bereits 1974 von Sidney Lumet verfilmten Krimiklassiker "Mord im Orient-Express" von Agatha Christie an. Das Ensemble bilden so klingende Namen wie Johnny Depp, Judi Dench, Michelle Pfeiffer, Penelope Cruz, Daisy Ridley und Branagh selbst.