Hollywood-Legende Zsa Zsa Gabor ist tot: Die aus Ungarn stammende Schauspielerin sei im Alter von 99 Jahren an den Folgen eines Herzinfarkts gestorben, sagte ihr deutscher Ehemann Frederic von Anhalt am Sonntag der Nachrichtenagentur AFP in Los Angeles. "Sie starb nicht alleine, alle waren hier", sagte er.
Als Schauspielerin konnte sie in Hollywood in den 1950er-Jahren einige Erfolge feiern, bekannter war sie allerdings eher für ihre Affären, ihren extravaganten Lebensstil und die Liste ihrer Ehemänner, was ihr einen festen Platz in diversen Klatschspalten sicherte. Um ihr Geburtsjahr machte die Schauspielerin aber immer ein Geheimnis. Wahrscheinlich wurde Zsa Zsa Gabor am 6. Februar 1917 als Zsuzsanna Sari Gabor in Budapest geboren, aber auch 1918, 1919 oder sogar 1926 werden als Geburtsjahre gehandelt. Wobei Letzteres als eher unwahrscheinlich gilt, wurde Gabor doch 1936 zur "Miss Ungarn" gekürt und stand bereits zwei Jahre zuvor erstmals auf der Bühne. Ihre Jugend verbrachte die Schauspielerin in der Schweiz, nach einer Ausbildung an der Wiener Musikakademie gab Richard Tauber ihr eine Rolle in der Operette "Der Singende Traum". 1941, nach der ersten geplatzten Ehe mit einem türkischen Diplomaten, zog sie mit ihrer Familie in die USA.
Mit ihren Sprüchen traf sie stets ins Schwarze. Auf die Frage von Journalisten, wie viele Ehemänner sie nun wirklich hatte, antwortete Gabor schlagfertig: "Meinen Sie, abgesehen von meinen eigenen?" Und ihr Millionenvermögen erklärte sie so: "Ich bin eine großartige Haushälterin. Jedes Mal, wenn ich einen Mann verlasse, behalte ich sein Haus." Zu ihren Ehemännern zählten der Schauspieler George Sanders, der Industrielle Herbert Hunter, der Erfinder der Barbie-Puppen, John W. Ryan, und ein texanischer Öl-Erbe. Kurios auch ihre Eheschließung mit dem spanischen Grafen Felipe de Alba 1982: da ihre siebente Ehe mit dem Rechtsanwalt Michael O'Hara noch nicht rechtsgültig geschieden war, dauerte die Bindung mit de Alba nur einen Tag.
Glaubte man Zsa Zsa Gabor, so ließ sie John F. Kennedy, Elvis Presley und Henry Fonda abblitzen, hatte aber eine Affäre mit Frank Sinatra. In "Moulin Rouge" (1952) durfte sie unter der Regie von John Huston ihren Co-Star Jose Ferrer verführen, doch in weiteren Hollywoodfilmen wie "Lili" und dem Science-Fiction-Streifen "In den Krallen der Venus" war Gabor in Nebenrollen meist nur schönes Dekor. 1987 mimte sie unter der Regie der österreichische Filmlegende Franz Antel die Baronesse Rothschild in "Johann Strauß", zuletzt trat sie 1996 in "Die Brady Family" vor die Fernsehkamera.
Doch mit Skandalen und Klagen schaffte es Gabor immer wieder mitten ins Rampenlicht. 1989 ohrfeigte sie einen Verkehrspolizisten, der ihr ein Strafmandat geben wollte. Das brachte der Diva drei Tage Gefängnis ein und einen Auftritt in der Lesie-Nielsen-Komödie "Die nackte Kanone 2 1/2" (1991), in der sie sich selbst parodierte. 1994 fetzte sie sich mit Elke Sommer vor Gericht. Sommer gewann den Prozess um eine Millionen-Entschädigung gegen Gabor und deren Ehemann, Frederic Prinz von Anhalt, die Beleidigungen gegen sie verbreitet hatten.
Ihre einzige Tochter aus der Ehe mit dem Hotel-Magnaten Conrad Hilton verklagte Gabor 2005 wegen Betrugs auf Schadenersatz. Hilton habe sich des Bankbetrugs schuldig gemacht, die Unterschrift ihrer Mutter gefälscht und Millionen erschlichen, führte von Anhalt damals aus. Die Tochter wies die Vorwürfe vor Gericht zurück. Mit dem Hotel-Millionär war Gabor in den 1940er-Jahren fünf Jahre liiert.
Am 14. August 1986 heiratete Gabor mit Frederic Prinz von Anhalt Gatte Nummer 9. Dieser erklärte in Interviews, dass sich das Leben der Diva in ihren letzten Jahren vorwiegend hinter den Mauern der Bel-Air-Mansion abgespielt hat. Ein Autounfall im Jahr 2002 und eine daraus resultierende teilweise Lähmung fesselten Gabor ans Bett und an den Rollstuhl, im Sommer 2005 erlitt sie zudem einen Schlaganfall. 2010 brach sich die einstige Diva bei einem Sturz das Hüftgelenk, nach dem Einsetzen einer Hüftprothese folgten Komplikationen und Gabor ließ sich im Krankenhaus bereits von einem Priester die Krankensalbung erteilen. Tags darauf kehrte sie aber auf eigenen Wunsch wieder nach Hause zurück.
Im gleichen Jahr verkündete Gabors Ehemann, dass die Schauspielerin nach ihrem Tod plastiniert werden wolle. Von Anhalt sagte, seine Frau träumte immer davon, dass ihre Schönheit unvergänglich bleibt. Die plastinierte Leiche soll dann mit der "Körperwelten"-Show des Plastinators Gunther von Hagens auf Welttournee gehen.