Wenn Gareth Edwards (41) über "Rogue One" oder generell über "Star Wars" spricht, dann leuchten seine Augen. Als Regisseur des ersten in sich abgeschlossenen "Star Wars"-Spin-offs, das ab Donnerstag, im Kino läuft, hat sich der Brite einen Traum erfüllt (Kritik hier). Im Interview erzählt er von seiner Leidenschaft und wieso die Arbeit an "Rogue One" für ihn ein Gefühlschaos bedeutete.
Herr Edwards, Sie sind selbst ein großer "Star Wars"-Fan und sollen sogar die Drehorte der alten Filme besucht haben?
Gareth Edwards: Als ich 30 Jahre alt geworden bin, hab ich zu meinem Geburtstag im Haus von Luke Skywalker übernachtet. Das ist in Nordafrika und sozusagen ein Höhlenhotel. Das wurde als Drehort für seine Kindheit genutzt. Den Sonnenuntergang schaut er 200 Meilen mitten in der Salztonebene an. An meinem Geburtstag hab ich mir dort auch den Sonnenuntergang angeschaut. Und meine Freundin hat damals gesagt: "Das kannst du nie toppen. Was willst du an deinem 40. Geburtstag machen?" Aber an meinem 40. war ich damit beschäftigt, bei "Rogue One" Regie zu führen. Der 50. wird jetzt wirklich schwer.
Wenn man einen "Star Wars"-Film macht, ist das doch sicherlich auch mit viel Druck verbunden. Konnten Sie das trotzdem genießen?
Gareth Edwards: Da ist eine Menge Druck. Das ist ein zweischneidiges Schwert. Ganz ehrlich, das ist ein Gefühlschaos. Es ist einerseits diese verrückte Situation, dass man diesen riesigen Film macht, der mit so vielen Erwartungen verbunden ist. Aber dann ist da auf einmal ein Stormtrooper neben dir und ein X-Wing und man ist auf dem Todesstern. Dann hat man das Gefühl, man hat den besten Job der Welt. Ich kann nicht fassen, dass ich wieder zuhause bin, an diesem Ort meiner Kindheit. Aber auf einmal ist er real. Dadurch ist man nicht ganz so angespannt. Wenn man von den Kulissen seiner Kindheit umgeben ist, hat das etwas Beruhigendes.
Sehen Sie hier einen Vorgeschmack auf "Rogue One":
Wurden Ihnen irgendwelche Grenzen innerhalb des "Star Wars"-Universums gegeben?
Gareth Edwards: Es gab überhaupt keine. Es war eher "Mach, was immer du willst". Wir haben dann experimentiert. Wir haben Kriegsfotos genommen aus Vietnam, aus dem Golfkrieg und aus dem Zweiten Weltkrieg und sind dann mit Photoshop daran gegangen. Wir haben den Soldaten Stormtrooper-Helme gegeben. Statt der Kampfflugzeuge haben wir X-Wing-Raumschiffe eingezeichnet. Aber man hatte das Gefühl eines echten Krieges. Das hatte sehr viel Kraft. Das haben wir Disney und Lucasfilm gezeigt, und die fanden es cool. Das war sozusagen unsere Genehmigung, so einen Film zu machen.
"Star Wars"-Schöpfer George Lucas hat Ihnen bereits gesagt, dass ihm der Film gefällt. Was hätten Sie gemacht, wenn er ihm nicht gefallen hätte?
Gareth Edwards: Dann hätte ich niemandem davon erzählt. Ich hätte gesagt: "Er hat ihn nicht gesehen. Wir können ihn nicht erreichen." (lacht)
Interview: Philip Dethlefs, dpa