Der österreichische Doku-Thriller "The Ivory Game" über illegalen Elfenbeinhandel hat Chancen auf einen Oscar in der Dokumentarfilmsparte. Die Produktion der Terra Mater Film Studios ist unter den 15 Finalisten für eine Nominierung, teilte die Academy of Motion Picture Arts and Sciences mit. Die fünf finalen Filme werden am 24. Jänner bekannt gegeben, die Verleihung findet am 28. Februar statt.
"The Ivory Game" wurde vom in Wien ansässigen, 2014 gegründeten Kinolabel der Terra Mater Factual Studios, einer Tochter von Red Bull, gemeinsam mit Vulcan Productions, einem Unternehmen von Microsoft-Mitbegründer Paul Allen, und Appian Way, der Produktionsfirma von Oscarpreisträger Leonardo DiCaprio, produziert. Mit den Zutaten eines Spionagethrillers deckt der Streifen das verheerende Ausmaß des illegalen Elfenbeinhandels auf. Die weltweiten Vertriebsrechte hat Netflix inne; seit 4. November ist der Film auf der Streaming-Plattform abrufbar.
16 Monate lang haben der gebürtige Österreicher Richard Ladkani und sein US-Kollege Kief Davidson in Ostafrika und Asien Aktivisten, Agenten, Investigativreporter, Ranger sowie Natur- und Umweltschützer begleitet, die gegen Angebot und Nachfrage des Elfenbeinhandels ankämpfen. Dem ambitionierten Unterfangen liegen dramatische Zahlen zugrunde: Alle 15 Minuten wird ein afrikanischer Elefant getötet, um mit seinen wertvollen Stoßzähnen viel Geld zu machen - allein in den vergangenen Jahren waren es mehr als 150.000 ermordete Tiere.
Neben "The Ivory Game" finden sich u.a. das furiose Politiker-Porträt "Weiner", Ava DuVernays Netflix-Doku "13th" über die Verbindung von Masseninhaftierung und Sklaverei sowie der fast achtstündige Doku-Marathon "O.J.: Made in America" auf der Shortlist. Insgesamt waren 145 Dokumentarfilme eingereicht worden. Auch bei der vergangenen Oscar-Verleihung war Österreich auf der Shortlist vertreten; Huber Saupers "We come as friends" über den Neo-Kolonialismus im Südsudan schaffte es jedoch nicht auf die finale Liste der Nominierten.