Man weiß erst, wie sehr man sie vermisst hat, wenn sie wieder im Pyjama da sitzt, ein Geburtstagstörtchen und ein Glas Chardonnay vor sich. 15 Jahre nach "Schokolade zum Frühstück" und 12 Jahre nach der weniger gelungenen Fortsetzung "Am Rande des Wahnsinns" ist Bridget Jones zurück, so liebenswert wie eh und je - und schwanger zwischen zwei Männern.
Wobei der von Hugh Grant gespielte, schmierige Frauenschwarm Daniel Cleaver als Counterpart zum steifen aber verlässlichen Mark Darcy (Colin Firth) mittlerweile von der Bildfläche verschwunden ist. Seit dem Absturz seines Privatflugzeugs ist er verschollen und just an Bridgets 43. Geburtstag wird zur Beerdigung geladen. In der Kirche läuft Bridget (Renee Zellweger) dann auch noch ihrem Ex Mark und dessen neuer Ehefrau über den Weg; am Abend wird sie von ihren mittlerweile mit Kinderaufsicht beschäftigten Freunden sitzen gelassen. Doch auch ein katastrophaler Geburtstag vermag Bridget nicht aus der Bahn zu werfen: Sie ist zwar (wieder) Single, hat aber ihr Idealgewicht erreicht und den Zigaretten abgeschworen und ist erfolgreiche Produzentin einer Nachrichtenshow, die gerade von einer Hipster-Truppe "mit ironischen Bärten" umgekrempelt wird.
Einzig die sexuelle Durststrecke ist nicht ideal, doch schon bald winkt (doppelte) Abhilfe: Auf einem Musikfestival wird Bridget vom feschen Jack (Patrick Dempsey) erst aus dem Gatsch gerettet und dann in dessen Zelt beglückt. Und nur wenige Tage später flammen alte Gefühle mit dem fast geschiedenen Mark wieder auf und entladen sich in einer leidenschaftlichen Nacht. Wenige Wochen später stellt Bridget fest, dass sie schwanger ist - doch ihre Gynäkologin (Emma Thompson) kann partout nicht den Zeugungstag präzisieren. Unwissend, wer der Vater ist, teilt Bridget beiden Herren die frohe Botschaft mit - und das Chaos beginnt...
Am besten ist "Bridget Jones' Baby" dann, wenn die drei zentralen Figuren beisammen sind: Stets höflich und doch bestimmt zanken sich der schwerreiche amerikanische Online-Dating-Guru Jack und der erfolgreiche, sehr englische Menschenrechtsanwalt Mark darum, was und wer am besten für Bridget ist. Die wiederum sieht sich mit der Frage konfrontiert, wen sie sich denn eigentlich als Vater bzw. Partner wünscht. All das ist unterfüttert mit überraschend vielen Lachern und typisch-irrwitzigen "Bridget-Momenten", in denen die zauberhafte Renee Zellweger als charmante Sympathieträgerin würdevoll aus jeder noch so misslichen Lage emporsteigt.
Gelungene Umsetzung
Auch, wenn die Story mitunter ein wenig konstruiert und das eingestreute Hipster-Bashing gar bemüht ist, überzeugt "Bridget Jones' Baby" durch die sehr menschliche Aufarbeitung von Unsicherheiten, Widerständen und der Diskrepanz zwischen Wunschtraum und Realität. Das ist auch Regisseurin Sharon Maguire zu verdanken, die schon den ersten Film nach den Kolumnen und Romanen von Helen Fielding inszeniert, beim zweiten Teil aber ausgesetzt hat. Fielding hat nun gemeinsam mit Dan Mazer ("Das hält kein Jahr") das Drehbuch geschrieben und gut daran getan, Emma Thompson ins Boot zu holen: Die Britin hat sich die Figur der sarkastischen Frauenärztin auf den Leib geschrieben und stiehlt ihren Co-Stars in jeder ihrer Szenen kongenial die Show.