Glamour aus Hollywood, Gewinner von Festivals wie Cannes, Venedig und Locarno sowie Geheimtipps aus aller Welt: Das Hamburger Filmfest zeigt in diesem Jahr 165 Produktionen aus 53 Ländern. 320 Filmemacher, Schauspieler und Produzenten wollen in die Hansestadt kommen, um ab 29. September ihre Werke vorzustellen.
"Wir bieten Weltkino in Hamburg", sagte Filmfestchef Albert Wiederspiel am Dienstagabend bei der Vorstellung des Programms. Die 24. Ausgabe des Filmfests läuft bis zum 8. Oktober in sechs Kinos der Hansestadt. Die Verfilmung von Philip Roths Roman "Amerikanisches Idyll" wird den Filmreigen starten und Hollywoodflair an die Elbe bringen. Der britische Schauspieler und Hollywoodstar Ewan McGregor (45, "Star Wars", "Der Ghostwriter") kommt zur Eröffnung. In "Amerikanisches Idyll" übernahm er nicht nur eine Hauptrolle, sondern führte erstmals auch Regie. Ebenfalls in seinem Film und auf dem roten Teppich in Hamburg dabei ist Oscar-Preisträgerin Jennifer Connelly (45, "A Beautiful Mind").
Filme mit "gewisser Exklusivität"
Viele Filmfestbeiträge bleiben zunächst den Festivalbesuchern vorbehalten. Nur 24 Filme haben einen deutschen Verleih, wie Wiederspiel berichtete. "Unsere Aufgabe als Festival ist es, Filme zu zeigen, die eine gewisse Exklusivität haben", betonte er. Arbeiten, die nur beim Filmfest zu sehen sind, könnten vom Publikum und der Branche gleichermaßen entdeckt werden.
Zudem haben die Veranstalter 36 Erstlingswerke oder "zweite Filme" im Programm. Denn genau darum gehe es bei Festivals: "Neue Regisseure sollen Plattformen bekommen, um ihre Filme zu zeigen, und das Publikum soll die Chance haben, neue Namen zu entdecken", sagte Wiederspiel. Aus Österreich ist kein Streifen im Festivalprogramm vertreten.
Ausgewählt haben er und seine Kollegen auch Werke, die bei großen Festivals mit Preisen bedacht wurden - ausgesucht von den Hamburgern bevor die Trophäen vergeben wurden. Aus Cannes etwa sind gleich vier Gewinner-Filme dabei ("Einfach das Ende der Welt", "Graduation", "Personal Shopper", "American Honey"), aus Locarno der Preisträger des Goldenen Leoparden ("Godless") und aus Venedig der des Goldenen Löwen ("The Woman Who Left").
Douglas-Sirk-Preis wird nicht verliehen
Auf die Vergabe ihrer eigenen renommiertesten Auszeichnung verzichten die Filmfestmacher diesmal: Der Douglas-Sirk-Preis wird nicht verliehen. Die Auszeichnung erhält traditionell eine Persönlichkeit, die sich um Filmkultur und -branche verdient gemacht hat. Doch die Latte dafür sei hoch gelegt worden, weil die Ehrung gleichzeitig mit der Premiere eines aktuellen Films des Preisträgers verbunden gewesen sei, hieß es. So etwas müsse sich auch ergeben. Und nach Catherine Deneuve im vergangenen Jahr sollte es diesmal zumindest kein Schauspieler und kein französischer Preisträger sein.
Verschiedene Preise gibt es dennoch, ebenso wie TV-Filme auf großer Leinwand in einer eigenen Sektion. Den Abschluss des Festivals liefert Andreas Kleinerts Theaterverfilmung von Henrik Ibsens Stück "Hedda Gabler". Grimme-Preisträger Kleinert verlasse 125 Jahre nach der Uraufführung mit Hedda die Bühne und hole den historischen Stoff in die Gegenwart - "ein ganz besonderes Kino-Theater-Erlebnis", betonten die Veranstalter. Parallel zum Filmfest läuft das Michel Kinder- und Jugendfilmfest (30. September bis 8. Oktober).